Was macht die Wanderung aus, was ist das Besondere?
„Die meisten Menschen hasten so sehr nach Genuss, das sie an ihm vorbeirennen“, beschreibt der Philosoph Søren Kirkegaard die Schnelllebigkeit seiner Zeit. Die Hektik unserer Zeit hindert viele Menschen am guten Leben. Wir verlieren die Fähigkeit, im Augenblick zu sein und das zu genießen, was wir gerade erleben. In der Langsamkeit, in der Bewegung des Wanderns können wir wahrnehmen, erleben, spüren, dass das Leben gut ist. Der Wandertipp der Interessengemeinschaft „Wanderbares Schleswig-Holstein“ durch das Eidertal, das eiszeitlich geprägte Tal mit Vorderem Russee, Drachensee mit einer Wegstrecke von nur 6 km soll zur Bewegung, zur Langsamkeit, zum Betrachten der Besonderheiten am Wege einladen.
Wegebeschreibung
Unsere Wanderung von etwa zwei Stunden Dauer beginnt an der Eiderbrücke in KielSchulensee, am Beginn des gekennzeichneten Nord-Ostsee-Weges (NOW), auf dem man in einer Woche bequem von Kiel an der Ostsee bis Meldorf an der Nordsee gelangen kann.
Heute bemühen wir uns um den Erhalt von wanderbaren Wegen. Vor 175 Jahren, 1834, feierte man die Fertigstellung der ersten „Kunststraße“ in Schleswig-Holstein von Kiel nach Altona über 12 dänische Postmeilen mit 23 Voll- und Halbmeilensteinen im Abstand von 3766 m, von denen noch heute einige zu finden sind. Diese „Kunststraße“ wurde unter der Regentschaft des dänischen Königs und Herzogs von Holstein Friedrich VI. noch vor der Eröffnung der ersten Eisenbahnlinie Kiel - Altona unter Christian VIII 1845, fertiggestellt. Sie verlief über die Hamburger Chaussee und die Eiderbrücke, an der wir stehen.
Heute sind wir froh, dass wir dem ruhigen Weg am Ufer der Eider folgen können. Wir bewundern die prächtigen Schwarzerlen am Ufersaum, machen den scheuen, auf einem Zweig auf Fische ansitzenden Eisvogel aus. Zur Rechten steigen die Moränenwälle an, die den Fluss der Eider nach Westen abdrängen. Bald sehen wir auf die ebenen Wiesen in Richtung Mielkendorf, durch die die begradigte Eider einstmals mäandrierend geflossen ist. Am Eiderbad verlassen wir kurz die Eider nach rechts und dann wieder links auf den gekennzeichneten NOW. Nach wenigen hundert Metern gelangen wir in die ausgedehnte Eiderniederung. Mächtige Eschen bilden zur Rechten Spalier, am Ufer der Eider stehen mit ihren üppig ausgebildeten schwarzbraunen „Zapfen“ die Schwarzerlen in Reihe. Am Zufluss der Kuhfurtsau in die Eider lädt eine Bank zum Verweilen ein. Wir folgen der Kuhfurtsau, an deren Ufer wir den Bittersüßen Nachtschatten, den Blutweiderich finden können. Wir gelangen auf die Straße, die links ab nach wenigen Metern zum Wildgehege Hassee führt. Wir überqueren diese Straße und wandern geradeaus weiter im Tal der Kuhfurtsau zum Vorderen Russee.
Drachensee, Vorderer Russee, Ihlsee und Hansdorfer See sind Teil einer eiszeitlichen Schmelzwasserrinne, durch die gewaltige Ströme in den Westensee und die Rinne am Südwestende des Westensees, vorbei an Emkendorf, abgelenkt von dem letzten Eisvorstoß, dem Sehberger Vorstoß auf der Linie Russee – Schönwohld.
Mit Blick auf den Vorderen Russee wandern wir bis kurz vor die Sportplätze, biegen hier rechts ab auf den Weg, der uns hinauf zum Speckenbeker Weg führt. Diesen überqueren wir, gehen nach etwa 50 m rechts ab in die Niederung der Speckenbeker Au, die zum Drachensee führt. Wir verlassen diesen Weg bereits an der 2. Abzweigung, auf der wir steil bergauf auf den Hammerbusch gelangen, gehen hier wenige Meter links ab, um dann rechts ab in den Kiesgrubenweg zu gehen, der uns auf die letzten Meter zur Eiderbrücke, unseren Zielpunkt mit Einkehrmöglichkeit führt.
Bundesland: Schleswig–Holstein
Region: Stadt Kiel
Start- und Zielpunkt:
Hamburger Chaussee Nr.349
24113 Kiel
Schulensee
Verkehrsanbindung Auto:
Über die B 76 auf die Hamburger Chaussee an der Kreuzung Waldwiese stadtauswärts
Verkehrsanbindung ÖPNV:
Ab Kiel Hbf ZOB mit Buslinie 501/502 bis Haltestelle Eiderbrücke fahren.
Rund- oder Streckenwanderung: Rundwanderung
Länge: 6 km Geschätzte
Dauer: 2 Std. gemächlich, 1,5 Std. zügig
Markierungszeichen:
bis Wildgehege Hammer
Kennzeichnung des Nord-Ostseeweges
„Gelbe Pfeilspitze“
Höhenunterschied:
Tiefster Punkt: 11 m
Höchster Punkt: 30 m
Schwierigkeitsgrad: leicht
Anforderungen:
steile Passagen: nie
Trittsicherheit: nie
durchgehend kinderwagengerecht: ja
Sicherung erforderlich: nein
barrierefrei: ja
Besonderer Routencharakter: Naturwanderung
Begehbarkeit: ganzjährig
Sehenswürdigkeiten:
1. Eiderbrücke Chaussee Kiel - Altona
2. Hansdorfer Rinne mit Sehberger Vorstoß
3. Wildgehege Hammer
Einkehrmöglichkeiten:
Kiel
Eiderkrug am Schulensee
Hamburger Chaussee 349
24113 Kiel
Tel. 0431-650123
Einkehr
Hinweis auf Karten: Name:
Wander- und Freizeitkarte Nr. 8
Kiel - Plön 1 : 50000
Herausgeber: Landesvermessungsamt Schleswig – Holstein
978-3-89130-288-0
Hinweis auf Wanderliteratur:
Titel: Landschaftsgeschichtliche Exkursionsziele
Verlag: Wachholtz - Verlag ISBN
3-529-054054
Titel: Grüne Wege in der
Stadt: Hammer & Russee
Landeshauptstadt Kiel - Grünflächenamt
Titel: Schleswig – Holstein Lexikon
Verlag: Wachholtz - Verlag ISBN 3-529-02441-4
Titel: Radwege in Kiel Landeshauptstadt Kiel
Verlag: Tourist Information Kiel e.V.
Bilder:
Peter Angrick
Interessengemeinschaft “Wanderbares Schleswig–Holstein“
Kartenskizze: Kai Zarp †
Ansprechpartner:
Interessengemeinschaft “Wanderbares Schleswig–Holstein“
von Heyer, Wolfgang
Kuhlacker 32a
24145 Kiel
Tel. 0431-713495
www.wanderbares-schleswig-holstein.de
Tourismusorganisation:
Tourist-Information Kiel
Andreas-Gayk-Straße 31
24103 Kiel
Tel. 0431-67910-0
Fax 0431-67910-99
info@kiel-tourist.de
www.kiel-tourist.de
9:00 – 18:00 Uhr
Angaben zur Person:
von Heyer, Wolfgang
Tel. 0431 – 713495
Interessengemeinschaft
“Wanderbares Schleswig-Holstein“
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