Heilige Wasser und heiliger Fluss

Wasser für den menschlichen Gebrauch hat in allen Kulturen nicht nur einen objektiven Nutzen sondern auch eine ideelle, mythologische, religiöse Bedeutung. Die Schwentine, einst von den Slawen als ihre Sventana, ihr Heiliger Fluss verehrt, war damals auch Limes Saxoniae, eine natürliche, wehrhafte Grenze. Die Wanderung entlang der Schwentine bis über den Rosenfelder See hinaus bietet zahlreiche Aspekte von der eiszeitlichen Entstehung, der Nutzung als Wasser- und Energiequelle, dem Lebensraum selten gewordener Pflanzen und Tiere bis zur Nutzung als Wander- und Erholungsgebiet.

Wegbeschreibung:

 

Im Jahr 1800 wurde der Mühlendamm aufgeschüttet, die Granitquaderbrücke gebaut, die uns heute als restaurierter Übergang über die Schwentine dient. Vom einst regen Mühlenbetrieb der Öl- und Lohmühle in Neumühlen ist nichts mehr zu erkennen. Der Name der Straße „An der Holsatiamühle“ beschreibt Geschichte. Nach Überschreiten der Brücke biegen wir rechts ab in den Scharweg, von dem wir nach etwa 750 m rechts ab auf den Oppendorfer Fußweg über Stufen auf das hohe Ufer der Schwentine aufsteigen. Dem Fußweg folgen wir auf dieser Seite des tief eingeschnittenen Schwentinetals. Die Schwentine stellt mit ihrem Verlauf in einem eiszeitlichen Durchbruchstal eine Besonderheit dar. Nach dem Rückzug der Gletscher vor etwa 20 000 Jahren, hier der Preetz-Plöner Gletscherzunge, blieben eine Kette von Toteisblöcken zurück, von Schmelzwassersanden überspült und überlagert. Nach und nach tauten diese Toteisblöcke auf, es bildete sich eine Kette von Seen, es entstanden Durchbrüche von See zu See; diese Abflussdurchbrüche bildeten das Tal der Schwentine. Der steil zur Schwentine abfallende Hang ist mit Hainbuchen, Eschen und Erlen bewachsen und geht in ein artenreiches Ufer über. Wir bleiben etwa 1,5 km auf diesem Uferweg, bis der Weg entlang einem eichenbestandenen Knick an den Zugangsweg zum Gut Oppendorf führt.

 

Von hier bleiben wir etwa 500 m auf dem Weg Lustberg, bis ein Feldweg rechts ab durch eine wellige Moränenlandschaft führt, über den Lustberg. Wir folgen hier dem als E 1 / E 6 ausgewiesenen Wanderweg. Kurz vor Flüggendorf, wo der Wanderer einkehren könnte, biegen wir rechts ab, bleiben auf dem E 1 / E 6 und gelangen wieder an das eindrucksvolle Schwentineufer. Nach 500 m erreichen wir die Gaststätte Oppendorfer Mühle, ein beliebtes Ausflugsziel, insbesondere, wenn man statt des Wanderweges die Schwentinetalfahrt auf dem Boot bevorzugt. An der Straße nach Flüggendorf biegen wir links ab, um nach wenigen Metern wieder rechts ab auf den Schwentineuferweg zu gelangen. Eine Informationstafel über das NSG „Altarm der Schwentine“ beschreibt den Lebensraum und seine Arten in diesem 19 ha großen Gebiet, das bis zur Rastorfer Mühle reicht.

 

An der Rastorfer Mühle queren wir einen Arm der Schwentine, um nach 150 m, diesen Arm wieder links ab zu überqueren. Wir folgen dem Uferweg entlang der Schwentine auf dem östlichen Ufer, der uns sehr nahe an die Schwentine heranführt. Die Rastorfer Mühle wurde 1904 als Wasserkraftwerk auf Initiative von Bernhard Howaldt ausgebaut, um den wachsenden Strombedarf der Howaldt-Werft zu decken. 1909 wurde ein weiteres Wasserkraftwerk am Rosensee gebaut. An dem wunderschönen Uferweg, dem wir folgen, spürt man nicht das Gefälle der Schwentine. Gemächlich fließt die Schwentine, die Sventana – der heilige Fluss der Slawen, die einst östlich des Limes Saxoniae siedelten, dahin. „Alle Wasser laufen ins Meer, doch wird das Meer nicht voller, an den Ort, da sie herfließen, fließen sie wieder hin“ (AT, Prediger 1,7). Den Flüssen erwies man in der Antike hohe Ehrfurcht. Heute zeugen die Umweltberichte von der Missachtung des lebensnotwendigen Wassers

Auf dem Uferweg erreichen wir den Ort Rosenfeld, bis wir kurz vor der B 202 auf dem Weg rechts ab zur Weißen Brücke über die Schwentine abbiegen können. Informationstafeln des Wanderweges „Schusteracht“ (www.schusteracht.de) geben Hinweis auf diesen einst bedeutenden Verbindungsweg zwischen Raisdorf und Rastorf. Auf dem westlichen Schwentineufer stoßen wir wieder auf den gekennzeichneten   E 1 / E 6, dem wir geradeaus gehend folgen, bis ein schmaler Pfad links ab durch sumpfiges Gelände in Richtung B 202 führt. An der B 202 sollte man die vielbefahrene Straße unter der Schwentinebrücke queren. Wir folgen dem reizvollen Schwentineuferweg etwa 1 km, bis die Schwentine einen Knick nach Nordosten bildet, überqueren eine schmale Brücke über einen Bach, verlassen unmittelbar danach den E 1 / E 6 rechts ab durch den Wald auf einem schmalen Pfad, bis wir auf einen breiteren Waldweg stoßen. Diesem folgen wir rechts ab, gelangen wieder auf einen Forstweg, biegen rechts ab und gelangen geradeaus zum Hof Reuterkoppel. Hier queren wir die B 76 (Vorsicht !), halten uns kurz rechts, um dann in den Klosterforst Preetz einzutauchen. Unmittelbar nach der Straße zweigt vom Hauptweg ein schmaler Pfad rechts ab, dem wir folgen. Ein Hünengrab zur Rechten weist auf die frühe Besiedlung hin. Am nächsten breiten Waldweg biegen wir rechts ab, um nach wenigen Metern in Höhe von Einfamilienhäusern links abzubiegen. Diesem Weg am Rande des Waldes folgen wir, bis wir über Bahngleise gelangen, uns kurz darauf links halten, dem Waldrand folgend. Nach 250 m biegt ein Waldweg rechts ab. Auf diesem Weg wandern wir weiter in südwestlicher Richtung, verlassen den Wald in nordwestlicher Richtung, eine Anhöhe nehmend, gelangen an einem weiteren Waldstück entlang zur Straße in Richtung Neuwühren. Nach 1,2 km kommen wir zum Gut Neuwühren, wo wir in der Waldkapelle „Zum ewigen Trost“ einkehren.

 

Diese winzige Kapelle ist bekannt geworden durch ihre Professorenpredigten im Sommer. Sie ist entstanden aus einem ehemaligen Feuerwehrgerätehaus. Von der Waldkapelle folgen wir der Straße in Richtung Kroog etwa 750 m durch eine beeindruckende Moränen-Landschaft. Südwestlich fließt am Waldrand des Rönner Geheges, zum Klosterforst Preetz gehörig, die Wellsau. Sie kommt aus dem Wellsee (= Ellersee = Erlensee) fließt in den Postsee, vereinigt sich dort mit der Alten Schwentine, in Preetz mit der Schwentine. Am Rönner Weg in Richtung Raisdorf schwenken wir rechts ab, schauen von der Aussichtsplattform an den Frosch-/Krötenteichen auf das lebhafte Treiben auf den Seen. Kurz nach den Froschteichen gelangen wir an eine Weggabelung, gehen gerade aus, wählen den schmalen Fußweg, der uns bis an die Abzweigung rechts auf den Fußweg Klöterbek bringt. Diesem folgen wir, bis wir auf den Neuwührener Weg gelangen. Dort biegen wir links ab, kommen auf die Dorfstraße von Raisdorf Süd, wandern links hinüber zum Dorfplatz, wo uns der Kaffeebohnenstieg aufnimmt und geradewegs zum Bahnhof Raisdorf führt. Am Bahnhof queren wir über der roten Brücke die Gleise und die B 76. Auf der anschließenden Straße gelangen wir an die Straße zum See, wo wir rechts abbiegen, um nach etwa 200 m links ab in den Daniel Schreber Weg zu gehen. Dieser führt uns in das Wildgehege Raisdorf, wo wir auf den gekennzeichneten Wanderweg E 1 / E 6 treffen. Wir folgen diesem Weg links ab in Richtung Rastorfer Mühle, wo wir auf dem westlichen Uferweg verbleiben. Am Ritzbacher Weg gehen wir rechts ab, gehen nicht bis zur Oppendorfer Mühle, sondern biegen nach wenigen Metern links ab in den Waldweg, der uns zur Straße Aubrook führt. Wir queren den Wasserwerksweg und lenken  unsere Schritte nach den Einfamilienhäusern rechts ab auf den gekennzeichneten Schwentinewanderweg, dem wir bis Wellingdorf, unserem Start- und Zielpunkt folgen.

 

Des Menschen Seele gleicht dem Wasser:

Vom Himmel kommt es, zum Himmel steigt es

und wieder nieder zur Erde muss es,

ewig wechselnd.        

                                                               (J. W. v. Goethe)

Bundesland: Schleswig–Holstein

 

Region: Stadt Kiel      

 

AktivRegion: Schwentine-Holsteinische Schweiz

 

Wegezuordnung:   E 1 / E 6

 

Start- und Zielpunkt:  

Schönberger Straße      

Lunaplatz / Haltestelle Wellingdorf      

24148 Kiel Wellingdorf

 

Verkehrsanbindung Auto: Von der B 76 oder B 404 kommend über die B 76 auf die B 502. Vom Ostring (B 502) vor Schwentinequerung rechts ab zum Wehdenweg, dort links ab zur alten Schwentinebrücke (Lunapark)

 

Verkehrsanbindung ÖPNV: Vom Kiel Hbf mit Buslinie 11 bis Haltestelle Wellingdorf fahren.   

 

Rundwanderung: Rundwanderung

 

Länge: 25 km

 

Geschätzte Dauer: 8 Std. gemächlich,  6 Std. zügig.        

 

Höhenunterschied:  

Tiefster Punkt: 0

Höchster Punkt: 50

 

Schwierigkeitsgrad: schwer

 

Anforderungen:

steile Passagen: nie

Trittsicherheit: nie

Schwindelfreiheit: nie

Durchgehend Kinderwagengerecht: ja

Barrierefrei: nein, teilweise ja

 

Besonderer Routencharakter: Naturwanderung, Kindererlebnistour  

 

Auswahlmöglichkeiten:    

Kindererlebnistour: als Kindererlebnistour eignet sich besonders der Abschnitt ab Raisdorf mit Schwimmbad und Tierpark

 

Begehbarkeit: ganzjährig begehbar, vorzugsweise April bis November

 

Sehenswürdigkeiten:  

1. Alte Schwentinebrücke      

2. NSG „Altarm der Schwentine“      

3. Raisdorfer Mühle

4. weiße Brücke am Rosensee

5. Waldkapelle Neuwühren

6. Raisdorfer Krötenteiche

7. Tierpark Raisdorf  

 

Einkehrmöglichkeiten:  

Schönkirchen      

Oppendorfer Mühle      

Tel.:04348 - 1628      

Einkehr      

 

Schönkirchen / Flüggendorf      

Arp’s Gasthof      

Mühlenweg 2      

24232 Flüggendorf      

Tel.:04348 – 353      

www.arps-gasthof.de      

Einkehr / Übernachtung      

 

Neumühlen      

„Alte Mühle“      

An der Holsatiamühle 8      

24149 Kiel      

Tel.:0431 – 205900-1      

www.altemühle-kiel.de 

Einkehr      

 

Wellingdorf      

VCH Hotel  Am Segelhafen      

Schönberger Straße 32-34      

24148  Kiel      

Tel.:0431 – 72990-0      

www.am-segelhafen-hotel.com      

Übernachtung    

 

Hinweis auf Karten:

Name: Wander- und Freizeitkarte Nr. 8    

Kiel – Plön 1 : 50000 Herausgeber:   Landesvermessungsamt Schleswig – Holstein      978-3-89130-288-0  

 

Hinweis auf Wanderliteratur:

Titel:     Naturführer durch  Schleswig-Holstein Band 1 Verlag:    Wachholtz - Verlag ISBN     978-3-529-05415-0 Titel:     BIS – Faltblatt NSG „Altarm der Schwentine“     Hrsg.:  Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt        und ländliche Räume        Tel. 04347 - 230 Titel:     Kiel erleben – Grüne Wege in der Stadt      Schwentine & Wellingdorf      Neumühlen - Diedrichsdorf     Tourist Information Kiel, Tel. 0431 – 67910-0 Titel:     Bodenschätze in Schleswig-Hostein Verlag:    Husum Druck- und Verlagsgesellschaft ISBN     3-88042-555-8 Titel:     H 2 O  Biographie des Wassers Verlag:    Piper Verlag ISBN:     3-492-04156-6   

 

Bilder: Christa Berndt

 

Kartenskizze:

Kai Zarp

Tel.: o4331-42567

Interessengemeinschaft „Wanderbares Schleswig-Holstein“

Wanderverband Norddeutschland e. V.                                                

im Deutschen Wanderverband  

 

Ansprechpartner:  

Interessengemeinschaft „Wanderbares Schleswig–Holstein“

Wolfgang von Heyer                                                

Kuhlacker 32a 24145 Kiel                                                

Tel.:0431-713495 www.wanderbares-schleswig-holstein.de   

 

Tourismusorganisation:

Touristinformation Kiel      

Andreas Gayk-Straße 31      

24103 Kiel      

Tel.:0431 – 67910-0  

 

Tourismusorganisation:

www.preetz-tourismus.de      

www.schwentinetal-erleben.de      

www.schusteracht.de   

 

Angaben zur Person:  

Wolfgang von Heyer      

Tel.:0431 – 713495      

Interessengemeinschaft „Wanderbares Schleswig-Holstein“      

Wanderverband Norddeutschland e.V.      

im Deutschen Wanderverband

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