Was macht die Wanderung aus, was ist das Besondere?
Der Oldenburger Graben zieht sich quer durch die Halbinsel Wagrien von der Hohwachter Bucht bis zur Lübecker Bucht. Im Naturschutzgebiet „Oldenburger Bruch“ sollen die charakteristischen Feuchtwiesen erhalten werden. Für viele Wiesenvogel- und -pflanzenarten sind solche Feuchtgebiete unerlässlich. Die Wanderung führt in diesen Bereich und in die einstmalige slawische und bischöfliche Siedlung und Hafenstadt Oldenburg in Holstein.
Wegbeschreibung
Vom Bahnhofvorplatz führt der Wanderweg zunächst entlang der Holsteiner Straße, senkt sich dann zum Oldenburger Graben hinab, wo man rechts ab unter den Bahngleisen durch einen Tunnel auf den Wanderweg entlang des Grabens gerät. Diesem Weg folgen wir, können kaum glauben, dass der zugewachsene wenige Meter breite Graben einmal Bedeutung für die Schifffahrt zwischen Hohwachter und Lübecker Bucht hatte. Nach etwa 800 m führt eine Brücke über den Graben, den wir queren. Zur Rechten sehen wir die beweideten Wiesen, zur Linken dicht bewachsenes Niedermoor. Der Pfad führt uns auf eine schmale Straße, an der wir sofort links ab einen Wiesenweg nehmen, der uns parallel zum Oldenburger Graben durch niedermooriges, beweidetes Gebiet führt. An der nächsten Weggabelung halten wir uns rechts, gelangen nach etwa 250 m auf den Schwarzen Damm, an dem wir links abbiegen. Dem Schwarzen Damm folgen wir entlang mächtiger Pappeln, beobachten Graureiher, den torkelnden Flug des Kiebitz. An einer Besucherinformationstafel biegt der Weg rechts ab zum Bungsberg, der mit 3,5 m über das Grabengebiet ansteigt, das unter dem Meeresspiegelniveau liegt. Wenn wir den Wald erreichen nehmen wir den nächsten Waldweg links ab, der uns nach kurzem Weg links ab auf den Weg in Richtung Koselau führt. Nach Nordosten blicken wir auf das von Gräben durchzogene Tal des Oldenburger Grabens. Dieser war einst ein Sund, der von der Ostsee durch Strandversetzungen bei Weißenhaus und Dahme abgeschnitten worden ist und dadurch verlandete unter Moorbildung. In den Jahren 1868 und 1876 hat man zum Schutz der Niederungen Deiche und Schleusen gebaut. 1934 und 1939 wurden weitere Schöpfwerke gebaut und der große Gruber See leergepumpt. Der Ortsname Gruber Fähre weist noch auf die trennende Funktion des Oldenburger Grabens hin. Kurz vor dem Gut Koselau führt ein Weg rechts ab an dem Gut vorbei, bringt uns auf die zum Gut führende Lindenallee. An der Kreuzung von Gutsallee und Kreisstraße 39 bietet sich Gelegenheit zum Rasten.
Nach einer Pause setzen wir den Weg fort, zunächst auf der K 39 in Richtung Damlos. Am Damloser Wald geht es auf breitem Waldweg rechts ab in den Wald. Wir verlassen den schnurgerade verlaufenden Weg nach wenigen Metern nach rechts und bleiben auf dem Weg parallel dem nahe gelegenen Waldrand, bis wir nach etwa 2 km auf den Weg in Richtung Bungsberg stoßen, gehen nach rechts und wieder links, erkennen die Häuser von Bungsberg und gehen auf dem bereits begangenen Weg auf dem Schwarzen Damm bis zur nächsten Abzweigung des Weges nach rechts. Wir befinden uns mitten im NSG Oldenburger Bruch. Am nächsten Querweg biegen wir nach links ab, passieren nach etwa 500 m eine Gärtnerei und biegen nach weiteren 300 m nach rechts ab, queren den Oldenburger Graben über eine Brücke, machen Pause im Feuerwehr-Hain zur Linken, setzen dann unseren Weg fort in Richtung Oldenburg. Der Weg ist eingerahmt von eindrucksvollen Kopfweiden, die hier auch dem Steinkauz einen Lebensraum geben sollen. Früher haben die Kopfweiden in diesem Gebiet ein ganzes Kleingewerbe, die Korbflechterei, ernährt. Auf dem Milchdamm nähern wir uns Oldenburg in Holstein, queren die Bahntrasse, dann die Göhler Straße, gelangen in den Kremsdorfer Weg. Vor der Kreisberufsschule führt uns der Weg in den Stadtpark mit seinen Seen, die einst die Hafenstadt Oldenburg umschlossen. Wir wählen den Weg am nördlichen Ufer der Seen, gelangen schließlich auf die Burgtorstraße (K41), von der wir über den Langen Segen auf den Parkplatz vor dem Wallmuseum gehen. Links neben der Anlage des Wallmuseums führt ein Weg zum Oldenburger Wall, den wir besteigen, um die Anlage des einstigen slawischen Fürstensitzes Starigard zu bewundern, der im 8. Jahrhundert gegründet worden ist, an einer günstig gelegenen Furt über den damaligen Sund, zwischen dem Moränengebiet des Heiligen Wienberges mit 68 m Höhe bei Wandelwitz nördlich von Oldenburg und den von Hügelgräbern besetzten Moränenausläufern des Damloser Waldes. Jüngste Ausgrabungen bei Dannau nahe Oldenburg am Ufer des einstigen großen Dannauer Sees belegen die frühe Besiedlung des Gebietes bereits vor 5000 Jahren. Mitte des 10. Jahrhunderts n.Chr. unterwarf König Otto I. das Land und gründete das Bistum Oldenburg. Eine wechselvolle, kriegerische Auseinandersetzung zwischen Slawen und Christen beherrschte die Zeit bis Mitte des 12. Jahrhundert. 1235 erhielt Oldenburg Lübsches Stadtrecht, das Bistum Oldenburg war inzwischen 1163 nach Lübeck verlegt worden. Vom Oldenburger Wall bis zur St. Johannis-Kirche sind es nur wenige Meter. Wir bestaunen die mächtige Kirche, einst Dom und Bischofssitz des berühmten Missionsbischofs Vicelin, kurz vor der Reformation noch Marien-Wallfahrtsort. Schon 1650 heißt es, dass die Westausfahrt des Oldenburger Grabens durch Treibsand verstopft sei, die Ostausfahrt flach und für die Segelschifffahrt nicht mehr bequem. Der nahe der St. Johannis-Kirche gelegene Marktplatz zeugt von der heutigen Ruhe und Gemütlichkeit dieser einst als Knotenpunkt fungierenden Stadt.
Bundesland: Schleswig–Holstein
Region: Kreis Ostholstein
AktivRegion Wagrien-Fehmarn
Wegezuordnung: Ostseeküstenradweg
Start- und Zielpunkt:
Bahnhof
Bahnhofstraße
23758 Oldenburg i.H.
Verkehrsanbindung Auto:
Von Kiel über die B 76 auf die B 202 Richtung Selent/Lütjenburg bis Oldenburg i.H. fahren, der Ausschilderung Bahnhof folgen. Von Lübeck über die A 1 bis Ausfahrt Olden- burg i.H. Süd 11, dann Ausschilderung Bahnhof folgen.
Verkehrsanbindung ÖPNV:
Von Kiel Hbf./ZOB mit Buslinie 4310 bis Oldenburg i.H. Haltestelle Bahnhof. Mit DB von Lübeck oder Bad Schwartau bis Oldenburg i.H.
Rund- oder Streckenwanderung: Rundwanderung
Länge: 19 km
Geschätzte Dauer: 6 Std. gemächlich 5 Std. zügig
Markierungszeichen: keine
durchgehend kinderwagengerecht: ja
barrierefrei: nein, aber weitgehend
Besonderer Routencharakter:
Naturwanderung
Kulturwanderung
Begehbarkeit: ganzjährig
Sehenswürdigkeiten:
1. NSG „Oldenburger Bruch“
2. Oldenburger Wallmuseum
3. Oldenburger Wall
4. St. Johannis-Kirche Oldenburg i.H.
5. Hopfenmarkt
Einkehrmöglichkeiten:
Cafe-Restaurant Museumshof
Prof. Struwe-Weg 1
23758 Oldenburg i.H.
Tel. 04361-2674
Einkehr
Hotel zur Eule
Hopfenmarkt 1
23758 Oldenburg i.H.
Tel. 04361-4997-0
www.hotelzureule.com
Übernachtung
Restaurant zur Treppe
Kuhtorstraße 3
23758 Oldenburg i.H.
Tel. 04361-2398
Einkehr
Hinweis auf Karten:
Name: Wander- und Freizeitkarte Nr. 10 Fehmarn-Lütjenburg 1 : 50000 Herausgeber: Landesvermessungsamt Schleswig – Holstein 3-89130-290-8
Hinweis auf Wanderliteratur:
Titel: Naturführer durch Schleswig-Holstein Bd. 2
Verlag: Wachholtz - Verlag ISBN 978-3-529-05416-7
Titel: Europäischer Vogelschutz in Schleswig-Holstein Arten und Schutzgebiete
Verlag: Landesamt für Natur und Umwelt des Landes S-H ISBN 978-3-937937-33-5
Titel: Schleswig-Holstein Lexikon
Verlag: Wachholtz - Verlag ISBN 3-529-02441-4
Titel: Handbuch der Deutschen Kulturdenkmäler Hamburg - Schleswig-Holstein
Verlag: Deutscher Kunstverlag ISBN 3-422-03033-6
Titel: Museumsführer Schleswig-Holstein
Verlag: Wachholtz - Verlag ISBN 978-3-529-02768-0
Bilder & Kartenskizze: Kai Zarp † , Interessengemeinschaft “Wanderbares Schleswig–Holstein“
Ansprechpartner:
Interessengemeinschaft “Wanderbares Schleswig–Holstein“
von Heyer, Wolfgang
Kuhlacker 32a
24145 Kiel
Tel. 0431-713495
www.wanderbares.schleswig-holstein.de
Tourismusorganisation:
KulTour Oldenburg i.H. GmbH
Markt 1
23758 Oldenburg i.H.
Tel. 04361-519405
www.oldenburg-holstein.de
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