Was macht die Wanderung aus, was ist das Besondere?
Eine Wanderung in Schleswig-Holstein führt oft an Orte mit großen Steinen, uralten Bäumen, dunklen Seen, aufgewühlter oder ruhiger See, geschichtsträchtigen Herrenhäusern und Kirchen. Auf der Wanderung von Gettorf durch den Dänischen Wohld finden sich solche Orte, an denen man Sagen, Märchen, Geschichten erzählen kann vom Teufel, Trollen, Geistern, Spukerscheinungen.
Vom Bahnhof Gettorf folgen wir der zierlichen, aber schattenspendenden Ahornallee entlang der Gleise, gelangen in die Herrenstraße, queren den Bahnübergang, gehen auf die St. Jürgen-Kirche zu bis zur Kirchstraße. Gettorf ist in der Landschaft Dänischer Wohld ein Marktzentrum, in dessen Mittelpunkt die einstmalige Wehrkirche und Wallfahrtskirche St. Jürgen steht. In der Kirchstraße sehen wir den empörten Teufel sitzen, dem es nicht gelungen war, den im 13. Jhdt. begonnenen Kirchenbau mit gezielten Würfen von riesigen Findlingen zu verhindern. Der Sage nach flog der größte Brocken, den man jetzt als „Teufelsstein“ bei Groß Königsförde findet, so dicht am Kirchturm vorbei, dass dieser in Schieflage geriet. Der Stein in Gettorf ist vor der Kirche niedergegangen. Von der Kirchstraße biegen wir rechts ab in den Pastorengang, an dessen Ende wir links einen Wiesenweg betreten, der uns am Kindergarten vorbei zur L 44 bringt. Von diesem Weg kann man die eindrucksvolle, wehrhafte und beschützende Kirche mit ihrem schief anmutenden Turm gut anschauen. Wir queren die Landstraße, halten uns wenige Meter rechts, um dann den etwas versteckten Eingang zu einem Kleingartengelände zu nehmen. Hier im Gartenbereich erinnert eine inzwischen nicht mehr nutzbare Brunnenanlage an die frühere Bedeutung von solchen Wasserversorgungseinrichtungen, die Kommunikationszentren waren, an denen man sich Neuigkeiten, Geschichten aller Art erzählte. Beim Verlassen der Gartenanlage biegen wir auf der Straße rechts ab, um nach wenigen Metern in der Linkskurve rechts ab in den Feldweg zu gehen. Dieser führt uns mit schönem Blick auf Gettorf zu dem Bahngleis Gettorf-Eckernförde, das wir überqueren. (Vorsicht ! Kein offizieller Bahnübergang) Wir gelangen zu der etwas unübersichtlichen Kreuzung von Umgehungsstraße B 76 und der jetzigen Zufahrtstraße nach Gettorf. Wir unterqueren die Umgehungsstraße und gelangen auf den Borghorster Weg, der uns vorbei an der Abzweigung zum Gut Ravenshorst zum Großen Holz vor Borghorst bringt. Üppig blühender Holunder, der uns an alte Mythen erinnert, rechtswindender, zu Ehren des Arztes und Botanikers Lonicer (1528-1586) als Lonicera bezeichnetes Wald-Geißblatt mit seinen großen, Duft verströmenden Lippenblüten begegnen uns in den die Felder, den Weg begrenzenden Knicks. Am Beginn des Großen Holzes schwenken wir links ab in den Wald, folgen demWaldweg, bis dieser nahezu rechtwinklig in Richtung Borghorster Weg zurückführt. Wir sind aber jetzt nur noch etwa 500 m von Gut Borghorst entfernt, schauen mit weitem Blick auf die Moränen von Hohen Borghorst, sehen das Getreide sich wie Wellen im Wind bewegen. Am Gut Borghorst lädt die Sitzgruppe am Reitplatz zum Verweilen ein. Wir queren den Hofplatz, bewundern die herrliche Fachwerkfront eines der Wirtschaftsgebäude, die isoliert in Nachbarschaft zum Herrenhaus stehen. Gut Borghorst ist einer der schönsten barocken Herrensitze Schleswig-Holsteins, seit dem 15. Jhdt. als Adelssitz bekannt. Das Herrenhaus wurde 1742 neu errichtet. Die Anlage war einst durch Wassergräben gesichert. Wir werfen vom Ufer des vor dem Herrenhaus liegenden Sees einen Blick auf das sehenswerte Sandsteinportal mit Doppelwappen der von Qualen und von Blome. Der See erinnert an die Sage einer auf Gut Borghorst „gestrandeten“ Wassernixe, die von einer ehemaligen Gutsherrin wenig einfühlsam in den See geworfen wurde, als „Geschenk“ einen Korb mit Sägespänen erhielt, die sich beim Wegwerfen als Gold, unwiederfindbar im See, erwiesen. Wir folgen dem Borghorster Weg bis zur Abzweigung nach Lindhöft, wo wir rechts abbiegen. Nach 750 m queren wir die Aschau, die von Osdorf kommend als Kronsbek in die Eckernförder Bucht fließt. Uferbegleitende Eschen geben der Au ihren Namen. Nach weiteren 500 m stehen zur Rechten Häuser, zwischen denen ein Weg in den Wald Krummland hineinführt. Wir betreten den Wald, müssen nach etwa 400 m den nach links abzweigenden Weg nehmen, dem wir dann stets folgen, an einem See zur Rechten vorbei, bis wir schließlich den Wald etwa 500 m vor der Bäderstraße (L 285) verlassen. Wir wandern bis zur Landstraße, queren diese, gehen nach rechts ab, um nach etwa 150 m den Wanderweg in Richtung Ostsee zu nehmen. Auf einer Anhöhe erwartet uns ein grandioser Ausblick auf die Eckernförder Bucht. Eine Sitzbank an dieser Stelle lädt zum Verweilen ein. In Erwartung der nahen See zweigen wir am Hegenwohld rechts ab in den Wald, folgen einem Weg am südlichen Waldrand, bis der Waldrand nach Südosten rechtwinklig verläuft. Hier folgen wir einem schmalen Waldpfad entlang des Waldrandes, kommen an einen Durchlass zum Gut Noer, wo wir geradeaus weitergehen. Eine Lichtung mit uralten Bäumen nimmt uns auf. Wir nehmen den Weg über diese, bis wir an die Rückfront des Herrenhauses Noer gelangen. Das einst für einen von Brockdorff 1708-1711 erbaute Herrenhaus hat durch den Prinzen Friedrich Emil August von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg, genannt Prinz von Noer, eine besondere Rolle in der gescheiterten schleswigholsteinischen Erhebung gegen Dänemark 1848 gespielt. 1832 wurde das Gut von der Herzogin Louise von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg für ihren zweiten Sohn gekauft. Das Gut wurde nach dem 2. Weltkrieg 1953-1957 aufgesiedelt, das Herrenhaus dient heute als Landesjugendheim. Nach Besichtigung der Vorderfront gehen wir auf einem Parkweg in Richtung Norden, gelangen an das im Park befindliche Mausoleum des Grafen Friedrich Christian August von Noer († 1881) und seiner Gemahlin, ein eindrucksvoller oktogonaler Kuppelbau. Dem Weg folgend gelangen wir an eine Straße im Ort Noer. Hier biegen wir rechts ab und nach wenigen Metern nach links, folgen jetzt dem Markierungszeichen des E 1/ E 6, einem weißen Andreaskreuz auf schwarzem Grund. Der Weg führt uns an einem Campingplatz vorbei und durch einen Campingplatz an den Strand. Dem Ufersaum der Eckernförder Bucht entlang wandern wir in Richtung NordOsten, sehen bald zur Rechten das unzugängliche Naturschutzgebiet „Bewaldete Düne bei Noer“, ein Gebiet mit offenen Dünen, einem bewaldeten Strandwall, das zahlreichen spezialisierten Pflanzen- und Tierarten Raum gibt. Auch in den zugänglichen Dünen nahe dem Ufersaum versuchen wir schonend auf den ausgetretenen Pfaden das Gebiet zu durchqueren. Vor einem folgenden Campingareal halten wir uns wieder an den Ufersaum, verlassen schließlich den Strand über eine Holzbrücke ohne Treppenstufen, wandern weiter auf einem ufernahen Weg des Campingplatzes, bis uns dieser Weg wieder an den Strand führt. Hier halten wir uns sofort rechts an der Uferbegrenzung, folgen dem Pfad, bis wir an einen Feldweg gelangen, der uns an die beginnende Steilküste bei Jellenbek führt. Ab hier nehmen wir den Pfad oberhalb der Steilküste, mit herrlichem Blick auf die Ostsee, die gestaffelten Sandbänke vor der Küste. Hier kann man die Sage von Ekkenekkepen, dem Meergeist, und seiner hochschwangeren Frau Ran nacherleben. Auch die einst an der sturmumtosten Abbruchkante bei Jellenbek aufgegebene gotische Kirche St. Katharinen lässt teuflische Erinnerungen wiederaufleben. Kurz vor der militärischen Seebrücke umgeht der Wanderweg den Sperrbereich. Wir verlassen den E 1 / E 6 kurz vor der Strandpromenade von Surendorf, nehmen die Alte Dorfstraße, die uns bis zum Zielpunkt an der Bushaltestelle Surendorf an der Eckernförder Straße ( K 22) führt.
Bundesland: Schleswig–Holstein
Region: Kreis Rendsburg-Eckernförde
AktivRegion „Hügelland am Ostseestrand“
Wegezuordnung: Europäischer Fernwanderweg E 1 / E 6
Startpunkt:
Bahnhof
24214 Gettorf
Zielpunkt:
Bushaltestelle Li 900
Surendorf
24229 Surendorf
Verkehrsanbindung Auto:
über B 76 von Kiel oder Eckernförde kommend Abzweigung Gettorf Mitte nehmen, Ausschilderung Bahnhof folgen
Ziel: von Kiel über die B 503 bis Abfahrt nach Surendorf, auf der K 22 bis Gasthof Binge fahren, dort ist die Haltestelle Surendorf
Verkehrsanbindung ÖPNV:
von Kiel Hbf mit der Regionalbahn in Richtung Flensburg bis Gettorf
Ziel: von der Haltestelle Surendorf mit der Li 900 Krusendorf – Kiel, Rönne
Rund- oder Streckenwanderung: Streckenwanderung
Länge: 17 km
Geschätzte Dauer: 6 Std. gemächlich, 5 Std. zügig
Markierungszeichen:
keine
ab Noer bis Surendorf Andreaskreuz des E 1 / E 6
Höhenunterschied:
Tiefster Punkt: 0 m
Höchster Punkt: 30 m
Anforderungen:
steile Passagen: nie
Trittsicherheit: nie
Schwindelfreiheit: nie
durchgehend kinderwagengerecht: nein
alpine Erfahrung erforderlich: nein
Sicherung erforderlich: nein
barrierefrei: nein
Besonderer Routencharakter:
Naturwanderung
Kulturwanderung
Jugendwanderung
Begehbarkeit: ganzjährig bevorzugt Mai bis Oktober, für Vogelzug November bis März
Sehenswürdigkeiten:
1. Heimatmuseum an der Mühle, Gettorf
2. St. Jürgen-Kirche, Gettorf
3. Gut Borghorst, Osdorf
4. Gut Noer, Noer
5. Eckernförder Bucht mit Flachgründen
6. Steilküste vor Surendorf
7. NSG „Bewaldete Düne bei Noer“
Einkehrmöglichkeiten:
Noer
Noerer Blockhaus
Haffkamp
24214 Noer
Tel. 04346-7429
Einkehr
Surendorf
Strand-Oase
Am Kurstrand
24229 Surendorf
Tel. 04308-189905
www.strandoase-surendorf.de
Einkehr
Surendorf
Binge's Gasthof
Alte Dorfstraße 7
24229 Surendorf
Tel. 04308-204
Übernachtung / Einkehr ab 17:00 Uhr
Hinweis auf Karten:
Name: Wander- und Freizeitkarte Nr. 8 Kiel - Plön 1 : 50000
Herausgeber: Landesvermessungsamt Schleswig – Holstein 978-3-89130-288-0
Hinweis auf Wanderliteratur:
Titel: Ausflugsziele im Herzen Schleswig-Holsteins
Verlag: Boyens Buchverlag ISBN 3-8042-1165-8
Titel: Museumsführer Schleswig-Holstein
Verlag: Wachholtz - Verlag ISBN 978-3-529-02768-0
Titel: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler Hamburg - Schleswig-Holstein
Verlag: Deutscher Kunstverlag ISBN 3-422-03033-6
Titel: Kunst-Topographie Schleswig-Holstein
Verlag: Karl Wachholtz – Verlag 1969 ISBN
Titel: Europäischer Vogelschutz in Schleswig-Holstein Art- und Schutzgebiete
Verlag: Landesamt für Natur und Umwelt 12/2008 ISBN 978-3-937937-33-5
Titel: Faltblatt Besucherinformationssystem (BIS) Bewaldete Düne bei Noer LLUR, Hamburger Chaussee 25, 24220 Flintbek
Titel: Sagen aus Schleswig-Holstein
Verlag: Husum Druck- und Verlagsgesellschaft ISBN 3-88042-981-2
Bilder:
Wolfgang von Heyer
Interessengemeinschaft “Wanderbares Schleswig–Holstein“
Kartenskizze: Kai Zarp † , Interessengemeinschaft “Wanderbares Schleswig–Holstein“
Ansprechpartner:
Interessengemeinschaft “Wanderbares Schleswig–Holstein“
von Heyer, Wolfgang
Kuhlacker 32a
24145 Kiel
Tel. 0431-713495
www.wanderbares-schleswig-holstein.de
Tourismusorganisation:
Tourist-Information Schwedeneck
Kurverwaltung
Zum Kurstrand
24229 Surendorf
Tel. 04308-331
www.ostseebad-schwedeneck.de
Downloads
Hinweis: Es öffnet sich ein neues Fenster, da die GPS-Dateien via DropBox gedownloaded werden.