Was macht die Wanderung aus, was ist das Besondere?
Eine markante sozialgeographische Trennlinie durchzieht das Gebiet, das wir durchwandern. Auf der einen Seite Bauernland mit ihren einst vom Kloster Preetz gepachteten Bauernhöfen, andererseits die großen Güter Schmoel, Salzau, Neuhaus, Panker. Im Bereich der Güter sind Waldgebiete erhalten geblieben, das Bauernland ist waldlos.
Wegbeschreibung
Die Wanderung führt uns zunächst direkt an den Strand. Zur Linken können wir die Seebrücke ausmachen, die schon 1912 ein beliebtes Ausflugsziel war, im 1. Weltkrieg aber aus militärischen Gründen zerstört wurde, erst im Jahre 2001 wieder neu errichtet worden ist. Über den Deich wenden wir uns aber nach rechts, in Richtung Südost zum Stakendorfer Strand, entweder oben auf dem Deich mit Blick auf das Meer und das Hinterland, auf dem Ostseeküstenradweg oder am Ufersaum des Strandes, den geschwungenen Linien der Buchten zwischen hier angelegten künstlichen Steinwällen folgend. Nach etwa 2 km erreichen wir das NSG Schmoel, können hier den deutlichen Unterschied zwischen einem Küstensaum, wie er noch vor 200 Jahren charakteristisch war und dem heutigen Küstenschutz feststellen. Welche Auswirkungen Nord-Ost-Stürme an dieser Küste hatten, können die Katastrophen von 1625 und 1872 belegen, die das Land bis Schönberg mit zerstörerischen Auswirkungen unter Wasser setzten. Einen besonderen landschaftlichen und naturkundlichen Reiz haben die von den Wellen der Ostsee aufgeworfenen Strandsteinwälle, auf denen man die typischen salztoleranten Pflanzen wie den Meerkohl, den Meersenf, die Salzmiere, das StrandMilchkraut, das Salzkraut entdecken kann. Die gerundeten Steine der Strandwälle laden zur Bestimmung der Herkunft ein. Bei schweren Stürmen wird Seewasser in die Strandseen mit ausgedehnten Röhrichten gespült, die zahlreichen Vogelarten als Ruhe- und Nistplatz dienen. An den Ufern der Seen finden wir auch das zartrosa blühende Tausendgüldenkraut. Der Weg am Ostseeufer, die Strandwälle dürfen nicht betreten werden, ist etwa 1 km lang. Am östlichen Ende des Naturschutzgebietes verlassen wir den Strand, gehen wenige Meter in Richtung Hohenfelde, um dann sogleich rechts ab in einen Feldweg zu wandern, der uns bald auf eine natürliche Höhe von 5 bis 20 Meter führt. Nach 1,5 km stoßen wir auf einen quer verlaufenden Weg, an dem wir links abbiegen. Hier haben wir den Blick auf eine natürliche Rinne in der Landschaft, die einst Verbindung über einen Kanal zum Scheidebach und zur Ostsee gehabt und dem gefürchteten Seeräuber Claus Störtebeker als Unterschlupf gedient haben soll.
Der eingeschlagene Weg führt zum Gut Schmoel, ein axial angelegtes Gut, einst mit einer Wasserburg. Diese verfiel. Als Wohnhaus dient heute ein ehemaliges Wirtschaftsgebäude, an die Burg erinnert nur noch das schöne eindrucksvolle Sandsteinportal. Berühmt berüchtigt wurde das Gut durch einen seiner ehemaligen Besitzer: Christoph Graf Rantzau war sehr zum Unverständnis der benachbarten adligen Güter im Jahr 1650 zum Katholizismus übergetreten. 1686 gab es Gerüchte über Hexerei und Zauberei auf Gut Schmoel. Nach durch Folter erpressten Geständnissen wurden aufgrund der eigenen Gerichtsbarkeit 15 Personen mit dem Tode durch Verbrennen bestraft. 1688 hat Christoph Rantzau seinen Leibeigenen bereits einen Freibrief erteilt, der erste Schritt zur Aufhebung der Leibeigenschaft, dem Hans Rantzau auf Ascheberg 1739 folgte. Die Allgemeine Aufhebung der Leibeigenschaft wurde jedoch erst 1805 verfügt. Wir verlassen das eindrucksvolle Gutsgelände durch das Torhaus von 1699, bleiben auf der zum Gut führenden Allee, die gesäumt ist von ehemaliger Schule, Schmiede und Instenhäusern. Wir folgen dem Weg zur L 165, unterqueren diese und nehmen die schmale Straße in Richtung Stakendorf. Nach etwa 500 Metern schlagen wir den Feldweg ein in Richtung Gehölz. Wälder dienten den Gütern Schmoel, Salzau, Neuhaus als Holzlieferant, zur Schweinemast und für das Privileg der Jagd. Durch den Rögen, stets sich in Richtung westlicher Waldrand haltend, queren wir den Wald, verlassen den Wald am Forsthaus Rögen. Wir gelangen zum höchsten Punkt der Wanderung mit 52 m ü. NN in Bendfeld, queren die Kreisstraße 13 und wandern über die Dorfstraße durch Bendfeld, vorbei an der freiwilligen Feuerwehr und schönen alten Bauernhäusern, die anzeigen, dass Bendfeld als Bauernland angrenzt an die Wälder und Ländereien der Güter Neuhaus, Schmoel und Salzau. Wir bleiben auf der Dorfstraße und verlassen Bendfeld erneut die Kreisstraße querend in den Feldweg in Richtung Stakendorf, das wir nach etwa 2 km Weg durch hügeliges Gelände erreichen. In Stakendorf orientieren wir uns zur Dorfmitte mit eindrucksvollen Höfen, einem Dorfteich mit Gedenkstein für die Gefallenen der Weltkriege. Etwa 250 Meter weiter treffen wir auf einen besonderen Gedenkstein, der neben anderen Geschichten darauf hinweist, dass Stakendorf schon immer „plietsche Köpfe“ beherbergt hat. Von 1811 – 1823 lebte hier der Dorfschullehrer Peter Plett, der beobachtet hatte, dass Melkmägde und -knechte viel seltener an Pocken erkrankten als die Durchschnittsbevölkerung. Er fand die Methode, mit Hilfe der Kuhpocken (Vaccinia) gegen die häufig tödlichen oder sehr entstellenden Pocken (Variola) zu impfen.
Wir setzen unseren Weg fort, gerade aus auch dort, wo die Hauptstraße halbrechts nach Schönberg führt. Nach etwa 500 Metern verlassen wir den Ort, gelangen auf einem Feldweg an einen quer verlaufenden Weg, wo wir rechts abbiegen. Von dort sind es noch etwa 500 Meter bis zur Bahnlinie der Museumsbahn „Hein Schönberg“. Wir queren die Bahnlinie, setzen den Weg fort, bis wir wieder am Wegende rechts abbiegen müssen. Dieser Feldweg führt uns zur B 502, die wir unterqueren. Unmittelbar nach dem Tunnel wandern wir in den nach rechts abzweigenden Weg, der uns an die Bahnlinie führt, die wir nach einem Stück Weg queren.
Ein traumhafter Weg führt entlang des mäandrierenden Schierbek zum Museumsbahnhof. Wir queren die Gleise nicht, halten uns rechts, östlich des Museumsbahnhofes und gelangen auf einem schmalen Pfad auf die Straße zum Start- und Zielpunkt.
Bundesland: Schleswig–Holstein
Region: Kreis Plön
AktivRegion Ostseeküste
Wegezuordnung: Ostseeküsten-Radweg
Start- und Zielpunkt:
Käptn's Gang 1
24217 Schönberg
Schönberger Strand
Verkehrsanbindung Auto:
Von Kiel auf der B 502 bis zur Abfahrt Neuschönberg/Schönberger Strand. Von der K 50 links abbiegen in Richtung Schönberger/ Stakendorfer Strand.
Verkehrsanbindung ÖPNV:
Von Kiel Hbf./ZOB mit Buslinie 200 bis Haltestelle Schönberger Strand.
Rund- oder Streckenwanderung: Rundwanderung
Länge: 18 km
Geschätzte Dauer: 5 - 6 Stunden
Markierungszeichen: keine
Höhenunterschied:
Tiefster Punkt: 0 m
Höchster Punkt: 52 m
Anforderungen:
steile Passagen: nie
durchgehend kinder-wagengerecht: ja
barrierefrei: nein, aber auf der Promenade von Schönberger und Stakendorfer Strand
Besonderer Routencharakter:
Naturwanderung
Kulturwanderung
Jugendwanderung
Begehbarkeit: ganzjährig
Sehenswürdigkeiten:
1. NSG Schmoel
2. Gut Schmoel
3. Denkmal Peter Plett in Stakendorf
4. Schierbek
5. Museumsbahnhof
6. Seebrücke Schönberger Strand
Einkehrmöglichkeiten:
Schönberg
Fischrestaurant Ostsee-Hotel Seestern
Seesternweg 9
24217 Kalifornien
Tel. 04344-1465
Fax 04344-415286
ostseehotel-seestern@t-online.de
www.hotelseestern.com
Einkehr und Übernachtung
Schönberg
Oma’s Kaffeestuuv
Promenade 15
24217 Schönberg
Tel. 04344-2957
nur Einkehr
Schönberg
Restaurant Strandoase
Promenade 27
24217 Schönberg
Tel. 04344-415766
nur Einkehr
Hinweis auf Karten:
Name: Wander- und Freizeitkarte Nr. 8 Kiel - Plön 1 : 50000
Herausgeber: Landesvermessungsamt Schleswig – Holstein 978-3-89130-288-0
Hinweis auf Wanderliteratur:
Titel: Neuer Biologischer Atlas
Verlag: Wachholtz - Verlag ISBN 3-529-05404-6
Titel: Europäischer Vogelschutz in Schleswig-Holstein Arten und Schutzgebiete
Verlag: Landesamt für Natur und Umwelt des Landes Schleswig-Holstein ISBN 978-3-937937-33-5
Titel: Strandsteine Sammeln & Bestimmen
Verlag: Wachholtz - Verlag ISBN 3-529-05409-7
Titel: Ausflugsziele im Herzen Schleswig-Holsteins
Verlag: Boyens Medien GmbH ISBN 3-8042-1165-8
Bilder: Interessengemeinschaft “Wanderbares Schleswig–Holstein“
Kartenskizze: Kai Zarp †
Ansprechpartner:
Interessengemeinschaft “Wanderbares Schleswig–Holstein“
von Heyer, Wolfgang
Kuhlacker 32a
24145 Kiel
Tel. 0431-713495
www.wanderbares-schleswig-holstein.de
Tourismusorganisation:
Tourist-Service Ostseebad Schönberg
Käptn’s Gang 1
24217 Schönberg
Tel. 04348-4141-0
www.schoenberg.de
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