Wilde Weiden, eiszeitliche Täler

Was macht die Wanderung aus, was ist das Besondere?

 

Von Langwedel führt eine 15 km-Wanderung durch das Flora-Fauna-Habitat-Gebiet Sörener Forst, einen Forst, in dem die Erhaltungsziele moderner Waldwirtschaft erkennbar werden. In dem erst im Jahr 2007 übergebenen 120 Hektar umfassenden Wilde Weidegebiet Olendieksau, wird deutlich, welche Möglichkeiten die naturnahe Beweidung der Olendieksau-Niederung bietet. Am Pohlsee kann man begreifen, welche eiszeitlichen Schmelzwasserströme die heutige Seenkette Pohlsee, Manhagener See, Brahmsee, Borgdorfer See geschaffen haben.

Wegbeschreibung

 

Der Ort Langwedel ist vom Brahmsee, Pohl- und Manhagener See sowie dem Lustsee umgeben und wird von der Olendieksau und der Mühlenau durchflossen. Am Ortsmittelpunkt erwartet uns ein Storchenpaar, auf frisch hergerichtetem Nest munter klappernd. Ein alter Volksglaube besagt, dass dem Haus, auf dem der Weißstorch nistet, Feuer und Blitz nicht schaden können. Eine Informationstafel an diesem Platz informiert über die Ankunft-und Abflugzeiten sowie den Bruterfolg der Langwedeler Störche in den Jahren ab 1995.

Vom Start- und Zielpunkt wandern wir kurz entlang der L 298 in Richtung Blumenthal, überqueren die Olendieksau, deren Verlauf in den Lustsee und aus dem weiten, südlich gelegenen Tal der Au wir von der Brücke beobachten können. Kurz darauf biegen wir in die Straße rechts ab in Richtung Sören, um nach etwa 100 m wieder rechts ab die Straße in Richtung Dätgen zu benutzen. Von hier werfen wir immer wieder einmal einen Blick in das weite Tal der Olendieksau, das wir noch durchwandern werden. Nach etwa 750 m, vor dem Ortsausgangsschild Langwedel, nehmen wir den Feldweg links ab, der uns in den Sörener Forst bringt. Üppig buschige Knicks laden zum Botanisieren und zum Beobachten der Vogelwelt ein.

 

Im Wald nehmen wir den Forstweg geradeaus, erkennen in dem anstehenden Mischwald den Baum des Jahres 2012, die Lärche, eine Art, die in Schleswig-Holstein zwar nicht ursprünglich ist und eher kontinentale Klimaansprüche und hohen Lichtbedarf hat. Im FFH-Gebiet Sörener Forst gelten die Ziele moderner Waldwirtschaft:

- Erhaltung natürlicher Standorte heimischer Baum-und Straucharten,

- Erhaltung eines ausreichenden Anteils von Alt-und Totholz, die Lebensgrundlage zahlloser Käferarten und Pilze sind,

- Erhaltung von Höhlenbäumen für Spechte, Fledermäuse, Eulen usw.,

- Erhaltung weitgehend ungestörter Lebensräume wie Brüche, Kleingewässer,

- Erhaltung der Bodenstruktur, des Wasserhaushalts.

Dem Weg in den Forst folgen wir, bis wir auf den Hauptweg in südwestlicher Richtung stoßen. Hier wandern wir rechts ab, können vom Weg Eschenbestände an Waldtümpeln bestaunen, den Waldmeister-Buchenwald, vereinzelt Buchenwald mit Unterholz aus Stechpalmen. Wir kosten vom Bitteren Schaumkraut, das aus feuchten Gräben in Massen wächst. Diesen Waldweg gehen wir, bis wir an einen Rastplatz der Autobahn A 7 stoßen, vom Lärm der Fahrzeuge verstört. Daher folgen wir dem kurzen Wegstück parallel zur Autobahn, queren nicht die Autobahnbrücke in Richtung Dätgen, sondern gehen rechts ab in Richtung Langwedel, zunächst vorbei an einem Hof zur Rechten. Nach einem Wäldchen zur Linken führt ein Weg links ab hinunter in das Tal der Olendieksau. Wir erkennen bereits künstlich angelegte Tümpel zur Wiederansiedlung von Amphibien. Wir überqueren die Olendieksau. Auf einer Anhöhe zur Linken machen wir einen einzelnen Bullen einer Heckrinderherde aus.

Heckrinder sind aus verschiedenen Rinderrassen gezüchtete Rinder, die der Urform des einst in Mittel- und Westeuropa in offenen Laubwäldern, Waldsteppen, von Galeriewäldern durchzogenen Flussauen verbreiteten Auerochsen oder Ur entsprechen sollen. Hier im Gebiet der Olendieksau dienen sie der extensiven Beweidung. Auf großen Flächen wie hier erweist sich eine Mischbeweidung aus Rindern und Pferden als sinnvoll. Daher sehen wir auch Koniks, eine Rückzüchtung aus tarpanähnlichen Hauspferden, mit den typischen Merkmalen der Waldtarpane: graue Fellfarbe, dunkle Beine, Aalstrich auf dem Rücken. Auf unserem Weg bemerken wir, dass man versucht, der Olendieksau ihren ursprünglichen mäandrierenden Lauf wiederzugeben, so dass sich trockene, trittfeste Weiden und sumpfige Feucht-Wiesen abwechseln. Von exponierten Stellen des Weges hat man einen grandiosen Blick auf das sich etwa zwei Kilometer nach Norden erstreckende Tal.

Über den befestigten Moorweg geht es entlang des Talgrundes zurück in Richtung Langwedel. Die für den Bau der Autobahnausgehobene Kiesgrubezur Linken hinter dem Wallist inzwischen zu einem Naturkleinod geworden, von Tümpeln durchsetzt, mit Birken, Kiefern, Weiden bewachsen. Auch zur Rechten ist noch eine der renaturierten Flächen vom ehemaligen Kiesabbau zu sehen. Wir queren dann die Landstraße und gehen die gegenüberliegende Sackgasse Fasanenweg hinunter, bis kurz nach einem S-förmigen Stück ein Weg rechts ab in das Tal der Mühlenau führt. Wir überschreiten die Holzbrücke über die Au, sind begeistert von der „Wildnis“ ringsum. Aber schon führt uns ein Fahrweg rechts ab, vorbei am Sportplatz von Langwedel, auf die Straße Langwedel-Warder. Hier biegen wir links ab, nehmen nach wenigen Metern rechts abden Hohlweg als Wanderweg in Richtung Pohlsee. Bald gehen wir auf einem schmalen Pfad, hoch über der Seefläche des Manhagener und Pohlsees.

Auf dem Weg am Pohlsee müssen zwei leiterartige Überstiegshilfen benutzt werden, denn die ehemaligen Klapptore sind nicht mehr nutzbar, nachdem immer wieder versäumt wurde, diese zu schließen und die Weidetiere auch auf Wanderschaft gingen. Die perlkettenartige Aneinanderreihung der Seen mit sich anschließenden Brahmsee und Borgdorfer See, die steil abfallenden Seeufer am Pohlsee, lassen ahnen, welche eiszeitlichen Schmelzwasserströme unter Gletschereis diese Formen geschaffen haben. Auf unserem Weg um den Pohlsee halten wir uns immer an die Wege in Ufernähe, bis uns der Weg hinauf führt, zur Linken ist der Toteissee Bocksee zu erahnen. An der Kreuzung nehmen wir den Weg links ab, biegen nach etwa 250 m in Richtung Manhagen wieder links ab. Auf die nach dem Kiesabbau in dieser Region vorbildliche Renaturierung der Landschaft weist die Inschrift auf einem Stein hin: „1. Preis im Landeswettbewerb Kiesabbau und Landschaft 1986“.

Die renovierten, teils denkmalgeschützten Bauten auf dem Gelände des Gutes Manhagenumfassen neben den landwirtschaftlichen Gebäuden das Pächterhaus, das englische Landhaus, das  reetgedeckte Fischerhaus, die Windmühle und die Wassermühle.Die Wasserkraft des Verbindungsgrabens zwischen Manhagener See und Brahmsee wurde früher durch eine unterschlächtige Wassermühle genutzt. Von Manhagengehen wir noch etwa 1,5 km bis zu unserem Ausgangspunkt in Langwedel. Das Storchenpaar ist inzwischen ausgeflogen in Richtung Lustsee oder Olendieksau. Vom Dorfplatz ist es nicht weit bis zur Langwedeler Schoolkat, die man noch anschauen sollte.

Bundesland: Schleswig-Holstein

 

Region: Landkreis Rendsburg-Eckernförde

AktivRegion Mittelholstein

 

Wegezuordnung: keine

 

Start- und Zielpunkt:

Bushaltestelle Langwedel,

Denkmalbei der Alten Schule,

24631 Langwedel

 

Verkehrsanbindung Auto:

Von der A215 die Ausfahrt Blumenthal nehmen, auf der L 298 in Richtung Nortorf bis Langwedel, Ortsmitte an der Alten Schule fahren.

 

Verkehrsanbindung ÖPNV: Vom Kiel Hbf. mit der Buslinie 780 Kiel -Nortorf bis Langwedel, Denkmal fahren.

 

Rund- oder Streckenwanderung: Rundwanderung

 

Länge: ca.15km

 

Geschätzte Dauer: ca. 5 Stunden

 

Markierungszeichen: keine

 

Höhenunterschied:

tiefster Punkt 20 m,

höchster Punkt 35 m

 

Anforderungen:

steile Passagen:keine

durchgehend kinderwagengerecht: nein

 

Besonderer Routencharakter: Naturwanderung

 

Begehbarkeit: ganzjährig

 

Sehenswürdigkeiten:

Storchennest in Langwedel

FFH-Gebiet Sörener Forst

Weidelandschaft Olendieksau

Windmühle Manhagen

Schoolkat Langwedel

Arche Warder, Zentrum für seltene Nutztierrassen

 

Einkehrmöglichkeiten:

Zum Amboss

Kieler Straße 10

24631 Langwedel

Tel. 04329-912361

Einkehr

 

Farmküche Arche Warder

Langwedeler Weg 11

24646 Warder

Tel. 04329-9134-16

farmkueche@arche-warder.de

Übernachtung/Einkehr

 

Gasthof zur Linde

Dorfstraße 25

24646 Warder

Tel. 04329-333

www.zur-linde-warder.de

Übernachtung/Einkehr

 

Hinweis auf Karten:

Name: Wander-und Freizeitkarte Nr. 6 Rendsburg -Neumünster Maßstab: 1 : 50000

Herausgeber: Landesvermessungsamt Schleswig-Holstein

ISBN: 978-3-89130-727-4

 

Hinweis auf Wanderliteratur:

Titel: WildeWeiden zwischen Nord-und Ostsee

Verlag:Husum Druck-und Verlagsgesellschaft

ISBN: 978-3-89876-556-5

 

Titel: „Wilde Weiden“ Praxisleitfaden für Ganzjahresbeweidung in Naturschutz und Landschaftsentwicklung

Bezug über: Bunde Wischen e.V. Königswiller Straße 13, 24837 Schleswig

ISBN: 978-3-00-024385-1

 

Titel: Beweidung von Offen-und Halboffenbiotopen

Herausgeber: Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume Schleswig-Holstein

ISBN: 978-3-937937-50-2

 

Titel:Arten-und Lebensraumschutz in Natura 2000-Landeswäldern

Herausgeber: Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume Schleswig-Holstein

ISBN:978-3-937937-41-0

 

Titel:Die Entstehung Schleswig-Holsteins

Verlag:Wachholtz Verlag

ISBN: 3-529-05316-3

 

Bilder: Gerlind Lind

 

GPS-Track: Joachim Frey

 

Kartenskizze: Kai Zarp†

 

Autor und Ansprechpartner:

Interessengemeinschaft „Wanderbares Schleswig-Holstein“

Wolfgang von Heyer

Kuhlacker 32 a,

24145 Kiel

www.wanderbares-schleswig-holstein.de

 

Tourismusorganisation:

Tourismusverein Nortorfer Land & Naturpark Westensee e.V.

Niedernstraße 6, 24589 Nortorf

Tel. 04392-89620

www.tourismus-naturpark-westensee.de


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