Was macht die Wanderung aus, was ist das Besondere?
Die Eider-Treene-Sorge-Niederung ist das größte Flussniederungsgebiet in Schleswig-Holstein, in dessen Einzugsgebiet sich riesige Moore und Flachwasserseen nacheiszeitlich gebildet haben. Der Hohner See mit einer Seefläche von 70 ha hat eine maximale Tiefe von 1,50 m, die Seeoberfläche liegt 0,7 m unter NN. Das Naturschutzgebiet Hohner See umfasst eine Fläche von 364 ha. Der See und die umliegenden Röhrichte und Feuchtwiesen bieten zahlreichen Vogelarten Rast- und Brutmöglichkeiten. Mit dem angrenzenden Hartshoper Moor, einem ehemaligen Hochmoor, vermittelt sich bei der Wanderung eine Vorstellung von der einst unendlichen Weite der Fluss, Sumpf- und Moorlandschaft zwischen den Geestrücken und -holmen, hier zwischen Hohn und Friedrichsholm.
Wegbeschreibung
Von der bemerkenswerten, von Linden umstandenen Marien-Kirche in Hohn machen wir uns auf den Weg. Das saalartige Kirchenschiff unter einer Holzdecke birgt Besonderheiten: eine Orgelempore im Osten, eine bemalte Westempore, Zeugnis der Renaissancekunst, die Kanzel von 1593, von der „Hoffnung“ getragen, ein Triumpfkreuz vom beginnenden 16. Jahrhundert. Am Westeingang vorbei wandern wir durch den Kirchenwald, gelangen auf einen Wirtschaftsweg, der zur Bahnhofstraße führt. Diese überqueren wir, wandern jetzt auf der ehemaligen Trasse der Bahnverbindung Rendsburg – Husum von 1910, vorbei am ehemaligen Bahnhofsgebäude. Weiter führt uns der Bahnkörper in das Gebiet vom Hohner See im Süden und Königsmoor im Norden. Am Wegesrand leuchten die roten Blüten des „Eisenbahnerkrautes“, des Schmalblättrigen Weidenröschen, die dottergelben Blütenstände des Rainfarns, zartes Rosa des Seifenkrautes und des Hauhechels. Auf den Weiden am Hohner See grast eine Herde schwarzer, wolliger Robustrinder.
Nach Überqueren der das Königsmoor entwässernden Rinne gelangen wir zu einem Beobachtungsstand direkt am Hohner See. Der Hohner See hat eine Wasserfläche von etwa 70 Hektar, ist der letzte verbliebene, von einst zahlreichen Flachwasserseen im Einzugsgebiet von Eider, Treene, Sorge. Der See hat eine durchschnittliche Wassertiefe von 0,7 m; im nährstoffreichen See leben 11 Fischarten. Der Zander geht im gesamten See auf Beute, während der Hecht ufernah auf sie lauert. Fischereilich hat der Aal eine Bedeutung, der die wasserbaulichen Hindernisse von Untereider, Sorge und der Rinne überwinden kann.
Eine bedeutende Maßnahme zur Verhinderung einer zunehmenden Verlandung des Sees, zur Erhaltung der Feuchtwiesen am Hohner See war die Ausweitung des Naturschutzgebietes durch die Stiftung Naturschutz auf 364 Hektar. Ziele der Naturschutzarbeit sind die Erhaltung offener Wasserflächen, die Bewahrung ausgedehnter Röhrichte, typischer Moorstadien, Überschwemmungs- wiesen, artenreichen Feuchtgrünlandes. Der Erhaltung dient daher die extensive Beweidung durch Robustrinder, die Schafbeweidung, die gelegentliche Überflutung der Wiesen. Zahlreiche Vogelarten nutzen daher das Schutzgebiet, besonders zu nennen sind wohl Singschwan und Zwergschwan, die im Eider-Treene-Sorgegebiet sogar brüten.
Aber auch botanisieren lässt es sich am Uferbereich des Hohner Sees trefflich. Als Rarität wird der Halbschmarotzer Sumpfläusekraut genannt, aber auch Kuckuckslichtnelke, die „Prinzessin im Lumpenkleid“, das köstlich schmeckende Wiesenschaumkraut, der früher offizinelle Fieberklee können erfreuen. An der nächsten Wegkreuzung halten wir uns nach links, nach wenigen Metern wieder links ab in Seenähe. Vorbei an Fischteichen zur Rechten führt der Weg bis zu einer Wegkreuzung, wo wir links abbiegen, um ein Stück asphaltierte Straße zu umgehen. Also links, nach 150 m rechts ab, geradeaus, rechts ab und dann sind wir fast in Friedrichsholm, einer Siedlung, die auf einem Holm von 15 m Höhe aus der Niederung von 0 m NN herausragt. Wir gelangen auf die B 202, gehen hier links ab, nutzen den Rad- und Fußweg, überqueren die Rinne, deren Wasserstand von einem Pumpwerk an der Mündung zur Sorge reguliert wird. Nach wenigen Metern nehmen wir den Fahrweg in Richtung Hohner Fähre, genießen den weiten Ausblick in Richtung Friedrichsholm, Christiansholm, Erfde und das nahe Hartshoper Moor. Wir folgen dem Abzweiger in Richtung Friedrichsgraben, biegen an dem ersten auf leichter Anhöhe gelegenen Bauernhof links ab in das Gebiet des Hartshoper Moores. Deutlich sichtbar wird hier der Wechsel von dem Moor „abgerungenen“ Grünland und dem noch halbwegs intakten Moor. Generationen von „Kolonisten“, die der dänische König Friedrich ins Land geholt hat, haben das Land bestellt mit dem Schicksal: „ der ersten Generation der Tod, der zweiten die Not, der dritten das Brot“. Nach den Wiesen nimmt uns unendlich weite baumlose Moorfläche auf. Der intensiv duftende Gagelstrauch findet sich am Wegesrand, einst wurden die Blätter anstelle von Hopfen dem Bier zugesetzt.
Kurz vor Sophienhamm nehmen wir den wunderschönen Weg links in das Moor. Zwischen den zahlreichen Bäumen, der Faulbaum trägt schon rote Früchte, bemerken wir wiedervernässte Stellen, in denen Torfmoose sich ausbreiten. In den Bäumen hängen die duftenden Blüten des Waldgeißblattes. Nach etwa 750 m nehmen wir den Weg rechts ab in Richtung Sophienhamm an der K 33. An der Kreisstraße biegen wir links ab, queren nach etwa 300 m die Straße und wandern auf einem Wirtschaftsweg bis zum ersten Weg links ab, dem wir bis zur B 202 folgen. Hier können wir alsbald die Bundesstraße queren und dem Feldweg in Richtung Hohner See folgen. Vor dem See verläuft der Wanderweg scharf rechts ab. Die nächste Abzweigung nach links führt uns vom Seeweg links ab in die Straße Westende, wo wir im Rosenhof eine verdiente Rast einlegen, uns am
Storchenpaar erfreuen, das wie wir gerade aus den Weiten der Eider-Treene-Sorge.Niederung zurückgekehrt ist. Vom Rosenhof sind es über die Straße Westende und Wöhrden bis zur Hauptstraße und der Kirche, unserem Ziel, nur noch wenige Meter; wir sind frisch gestärkt und voller Eindrücke der großartigen durchwanderten Landschaft.
Bundesland: Schleswig–Holstein
Region: Landkreis Rendsburg - Eckernförde
AktivRegion Eider-Treene-Sorge
Wegezuordnung: keine
Start- und Zielpunkt:
Hauptstraße
St. Marien-Kirche
24806 Hohn
Verkehrsanbindung Auto:
Über die A 7 oder die A 210 von Kiel aus bis zum AK Rendsburg, weiter auf der A 210 bis zur Abfahrt Kanaltunnel/Heide/Husum, von dort auf die B 77, durch den Kanaltunnel. Abfahrt Fockbek nehmen, in Fockbek auf der B 202 bis Hohn fahren.
Verkehrsanbindung ÖPNV:
Bis Rendsburg Bhf. mit DB oder NOB fahren, von Rendsburg Bhf./ZOB mit Bus Li 3210 in Richtung Norderstapel bis Hohn, Kirche fahren.
Rund- oder Streckenwanderung: Rundwanderung
Länge: 19 km
Geschätzte Dauer: 6 Stunden
Markierungszeichen: keine
Höhenunterschied:
Tiefster Punkt: - 0,5 m
Höchster Punkt: 10 m
Anforderungen:
steile Passagen: keine
durchgehend kinder- wagengerecht: ja
barrierefrei: nein
Besonderer Routencharakter: Naturwanderung
Begehbarkeit: ganzjährig günstigste Zeit Frühjahr bis Herbst
Sehenswürdigkeiten:
1. St. Marienkirche Hohn
2. Bahnhof Hohn an der Strecke Rendsburg – Husum von 1910
3. NSG Hohner See
4. Hartshoper Moor
5. Natur- und Umweltschutzzentrum Hohner See e.V.
Einkehrmöglichkeiten:
Rosenhof Hohn
Westende 12
24806 Hohn
Tel. 04335-921525
www.rosenhof-hohn.de
Einkehr / Übernachtung
Café klatsch
Julianenebene 15
24806 Hohn
Tel. 04335-1434
Einkehr / Übernachtung
Gasthof zur Doppeleiche
Hohe Straße 11
24806 Hohn
Tel. 04335-515
www.doppeleiche.de
Einkehr / Übernachtung
Hinweis auf Karten:
Name: Wander- und Freizeitkarte Nr. 6 Rendsburg - Neumünster 1 : 50000
Herausgeber: Landesvermessungsamt Schleswig – Holstein 3-89130-286-x
Hinweis auf Wanderliteratur:
Titel: Naturführer durch Schleswig-Holstein
Verlag: Wachholtz - Verlag ISBN 978-3-529-05415-0
Titel: Europäischer Vogelschutz in Schleswig-Holstein Arten und Schutzgebiete
Herausgeber: Landesamt für Natur und Umwelt des Landes Schleswig-Holstein ISBN 978-3-937937-33-5
Titel: Seen – Fisch Arten Kataster Schleswig-Holstein Süßwasserfische … in Schleswig-Holstein Lebensraum Seen und Weiher
Herausgeber: Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein Oktober 2006
Titel: Faltblatt Besucherinformationssystem „Hartshoper Moor“
Herausgeber: Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein Tel. 04347-704-230 e-mail: broschueren@llur.landsh.de
Titel: Gemütlich Kaffeetrinken und stilvoll feiern auf dem Lande
Herausgeber: Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein Titel: www.sh-genusswelten.de
GPS-Tracks: Kai Zarp
Bilder:
Gerlind Lind
Kai Zarp †
Kartenskizze: Kai Zarp †
Ansprechpartner:
Interessengemeinschaft “Wanderbares Schleswig–Holstein“
von Heyer, Wolfgang
Kuhlacker 32a
24145 Kiel
Tel. 0431-713495
www.wanderbares-schleswig-holstein.de
Tourismusorganisation:
Touristinformation FVV Stapelholm
Mühlenstraße 1
25879 Süderstapel
Tel. 04883-9102
www.stapelholm.de
Tourismusorganisation:
Eider-Treene-Sorge GmbH
Eiderstraße 5
24803 Erfde / Bergen
Tel. 04333-992490
www.eider-treene-sorge.de
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