Was macht die Wanderung aus, was ist das Besondere?
Ausgedehnte Binnendünen finden sich in Schleswig-Holstein in der Lecker Geest, der Schleswiger Vorgeest und der Holsteiner Vorgeest sowie auf den Altmoränen. Auch in den Niederungen der weichseleiszeitlichen Schmelzwasserflüsse von Eider, Sorge, Stör finden sich Binnendünenareale, die vor allem im Spätglazial entstanden sind, als extrem trockenes und kaltes Klima mit Tundrenvegetation eine Verwehung begünstigt hat. Viele Orte, auch Süderlügum, waren in der Vergangenheit von Sandverwehungen bedroht. Die Wanderung führt durch die Binnendünen und Moore bei Süderlügum mit ihren extremen Lebensräumen, die angepassten Arten Möglichkeiten der Entwicklung geben.
Wegebeschreibung
Vom Parkplatz am Bahnhof folgen wir dem Weg nach Süden parallel zur Bahnstrecke, gehen dann links ab auf den Weg in Richtung Süderlügum. Ein weitreichender Blick eröffnet sich uns über Wiesen, in der Ferne ein bewaldeter Geestvorstoß. Vor dem ersten asphaltierten Weg links ab geht rechts ab ein Feldweg in Richtung Marienhof, den wir wandern. An den Gräben, einem Tümpel leuchtet der Blutweiderich. Nach etwa 700 m biegt der Weg an einer großen, winderprobten Lärche links ab, vorbei am Marienhof gelangen wir an die B 5, überqueren diese mit Vorsicht und wandern weiter auf dem Weg, der von etlichen Wasserstellen gesäumt ist, die als Viehtränke dienen. An der Zimmerei gehen wir geradeaus weiter, biegen dann in Höhe eines Bauernhofes zur Linken links ab, gehen in Richtung Sendemast. An der L 301 queren wir die Straße und gehen auf dem begleitenden Fahrradweg rechts ab und am Sendemast scharf links ab auf den asphaltierten Wirtschaftsweg. Bald fällt unser Blick auf das Gebiet der Binnendünen. Wir gelangen an die Norderstraße, queren diese halblinks und setzen unseren Weg auf dem Feldweg Richtung Binnendünen fort An der Besucherinformationstafel führt ein Pfad in das NSG Süderlügumer Binnendünen. Sande aus dem nahe gelegenen Tal der Vidau wurden in der Nacheiszeit, als eine Tundra das Land bedeckte, zu hohen Binnendünen verweht, von denen heute nur noch ein unter Schutz gestellter Rest zu sehen ist. Welche Auswirkungen diese Sanddünen noch bis in die Neuzeit hatten, beweist die Gefährdung von Süderlügum im 16. Jahrhundert, aber auch bis heute gelten die Lecker Geest, die Schleswiger Vorgeest und die Bredstedt-Husumer Geest als stark bodenerosionsgefährdet. Ursachen der Winderosion waren insbesondere seit Eingriffen des Menschen die Beseitigung der natürlichen Vegetation und die Intensivierung der Landwirtschaft. Ende des 19. Jahrhunderts waren mehr als 50 % der Lecker Geest von Heiden bedeckt, heute sollen es weniger als 4 % sein. Von der Landesfläche SchleswigHolsteins waren einst 17 % von Heiden bedeckt, heute sind es wenige unter Naturschutz gestellte Flächen, die allerdings einer ständigen landwirtschaftlichen Pflege des Menschen bedürfen, weil sie sich sonst bewalden würden. Aber Heiden sind ein Refugium für zahlreiche Arten, die auf Trockenheit und Wärme spezialisiert sind. Wir genießen den Weg auf und ab durch diese von Besenheide, Krähenbeere, Zwergweiden, Gräser, Moose, Flechten bewachsene Dünenlandschaft, deren lockerer, gelbweißer Sand offen liegt. Die Röhrenbauten der seltenen Zinnoberroten Röhrenspinne erwecken unsere Aufmerksamkeit. Auf vereinzelten Bäumchen suchen wir den vielleicht im Ansitz ruhenden Neuntöter. Der Weg durch die Dünen führt dann in den bewaldeten Teil der Süderlügumer Dünen, die sich einst bis zum Ort Westre erstreckten. Ein Eichen-, Buchen-, Lärchen-, Kiefernwald nimmt uns auf. Die Rote Waldameise kreuzt unseren Weg. Wir kreuzen die beiden ersten quer verlaufenden Waldwege, setzen die Wanderung fort auf einem scheinbar wenig genutzten Waldweg, der uns an einen schmalen Entwässerungsgraben führt, den man ohne Schwierigkeiten überwinden kann. Der Querweg, den wir erreichen, liegt schon nahe am Schwansmoor, das früher durch zahlreiche Gräben entwässert werden sollte. Wir setzen unseren Weg nach links fort, gehen bis zu einem Weg, der rechts ab über einen Graben führt. Auf diesem Weg gelangen wir nach einer Rechts- und dann Linkskurve an den begrenzenden Wall des NSG Schwansmoor. Vom Wall hat man einen großartigen Blick auf das Moor. Wollgras wiegt sich im Wind. Der Gagelstrauch wächst hier in dichten Beständen, verströmt den intensiven Geruch seiner Blätter und Blüten. Mit Glück sieht man einen Kranich im Moor. Nach etwa 500 m durch diesen verwachsenen Weg am Rande des Moores biegen wir links ab auf einen breiten Waldweg, der auf einen Richtung Ost verlaufenden Forstweg führt. Diesem folgen wir, gehen am Hinweis auf Löschwasser, was die Brandgefahr anzeigt, vorbei in Richtung Westre. Am Hinweis „Neuer Wohnraum im Wald“ biegen wir rechts ab. Hier hat man zahlreiche künstliche Quartiere für Fledermäuse geschaffen. Waldfledermäuse meiden die menschliche Nähe. Sie bevorzugen Spalten und Höhlen in Bäumen, konkurrieren aber mit vielen anderen Höhlenbewohnern wie Spechten, Meisen, Waldkäuzen, Wespen. (www.fledermausschutz-uthlande.de) Auf diesem Weg gelangen wir an das Moor. Das Moor hat sich in feuchten Dünentälern gebildet, auch offene Wasserflächen finden wir vor. Glockenheide, Binsen, Sonnentau, auch die Moorlilie, sogar Lungenenzian als Relikt der letzten Eiszeit neben Schnabelsimse und Torfmoosen sind typische Vertreter einer Moor- und Feuchtheidegesellschaft. Spätestens seit dem 16. Jahrhundert gewannen die Süderlügumer und Westrer wegen der Brennholzknappheit Torf im Schwansmoor. Die Torfschicht wurde teilweise bis auf den Mineralboden abgetragen. Ende des 19. Jahrhunderts war es wirtschaftlicher, die Randbereiche des Moores für die Holzproduktion zu nutzen. Voraussetzung für die Erhaltung des Heidemoores ist aber die Staunässe. In den vergangenen Jahren wurden daher die Gräben aufgestaut. Das Moor wurde entholzt und von Schafen beweidet. An einem Forsthaus vorbei gelangen wir nahe an die L 1, Süderlügum – Westre. Kurz vor der Straße nehmen wir einen Waldweg rechts ab. Den ersten Querweg nahe der L 1 queren wir, gehen auf dem Waldweg weiter. Erst am nächsten Querweg wandern wir auf die L 1 zu, überqueren diese und wandern in südlicher Richtung weiter. An der nächsten Wegkreuzung mit dem Hinweisschild „Süderlügum“ biegen wir rechts ab. Wir durchqueren eine kleine offene Feuchtheidefläche. Dann nehmen wir den Weg rechts ab, einen breiten Forstweg, der uns wieder an die L 1 führt. Diese überqueren wir, folgen dem gegenüberliegenden Waldweg. Nach 50 m biegen wir in den ersten Waldweg links ab, folgen diesem parallel zur Straße. Nach etwa 500 m führt rechts ab ein Weg in Richtung Schwansmoor. Wir queren den Ent- oder wohl auch Bewässerungsgraben an der Stelle, wo wir schon waren und folgen dem Weg in Richtung Binnendünen. Schließlich queren wir den Reitweg am Rande der Binnendünen, gehen noch einmal durch die eindrucksvollen Binnendünen, jetzt in Richtung der untergehenden Sonne. Am Ende dieses Weges biegen wir rechts ab, gelangen nach etwa 100 m auf die Straße zur Heide in Richtung Zentrum Süderlügum. An der Kreuzung Osterweg/Zur Heide bleiben wir auf dem Weg Zur Heide. An der Hauptstraße halten wir uns nach links in Richtung Kirche. Die Marienkirche sollte man aufsuchen. Durch das geweißte, backsteinerne Südertor betritt man den Friedhof mit Glockenhaus. Der langgestreckte Kirchenbau besteht aus einem spätromanischen Schiff mit altem Süderportal und spätgotischer Westverlängerung. Sehenswert ist die Ausmalung der Kirche, der Altar von 1647, die Renaissance-Emporenkanzel. Nach Verlassen der Kirche gehen wir am Pastorat zur Linken vorbei in die Schulstraße, dann rechts ab in die Sünerheine, weiter über den Verbindungsweg zum Süderengweg. Von hier wandern wir links ab über den Naturerlebnisraum Posberg Süderlügum, eine Heidelandschaft mit Grasnelke, Schafgarbe, Hasenklee, Witwenblume. Aber auch Jakobskreuzkraut und der Neophyt, die Späte Traubenkirsche, breiten sich hier aus. Vor den Häusern führt rechts ab zum Süderengweg ein Pfad. Auf dem Süderengweg gehen wir bis zum Bahnübergang, nehmen nach dem Übergang den ersten Weg links ab in den Wald, gelangen schließlich unter Umgehung eines Feuchtgebietes auf die Straße, die uns wieder zum Bahnhof Süderlügum bringt.
Bundesland: Schleswig–Holstein
Region: Kreis Nordfriesland
AktivRegion Nordfriesland Nord
Wegezuordnung: keine
Start- und Zielpunkt:
Bahnhof Süderlügum
25923 Süderlügum
Verkehrsanbindung Auto:
auf A 7 bis Ausfahrt 2 Flensburg/Harrislee, Abfahrt in Richtung Niebüll/Leck nehmen, kurz nach der Abfahrt auf der K 130 bis Ellund fahren, dann auf der Grenzstraße bis Süderlügum, in Süderlügum Ausschilderung „Bahnhof“ folgen
Verkehrsanbindung ÖPNV:
Von Kiel oder Hamburg mit DB in Richtung Husum fahren, dann bis Niebüll, in Niebüll umsteigen in Regionalbahn in Richtung Süderlügum - Tondern
Rund- oder Streckenwanderung: Rundwanderung
Länge: ca. 17 km
Geschätzte Dauer: ca. 6 Stunden
Markierungszeichen: keine
Höhenunterschied:
Tiefster Punkt: 5 m
Höchster Punkt: 15 m
Anforderungen:
steile Passagen: nie
durchgehend kinderwagengerecht: nein
barrierefrei: nein
Besonderer Routencharakter:
Naturwanderung
Begehbarkeit: ganzjährig
Sehenswürdigkeiten:
1. NSG „Süderlügumer Binnendünen“
2. NSG Schwansmoor
3. Marienkirche Süderlügumg
4. Naturerlebnisraum Posberg Süderlügum
Einkehrmöglichkeiten:
Landhotel
Tetens Gasthof
Hauptstraße 24
25923 Süderlügum
Tel. 04663-18580
www.landhotel-tetens.de
Einkehr / Übernachtung
Verkostbar
Hauptstraße 24
25923 Süderlügum
Tel. 04663-1881656
Einkehr
Hinweis auf Karten:
Name: Wander- und Freizeitkarte Nr. 1 Niebüll-Bredstedt 1 : 50000
Herausgeber: Landesvermessungsamt Schleswig – Holstein 3-89130-281-9
Hinweis auf Wanderliteratur:
Titel: Naturführer durch Schleswig-Holstein Band 3
Verlag: Wachholtz - Verlag ISBN 978-3-529-05417-4
Titel: Geologie erleben in Schleswig-Holstein
Verlag: Wachholtz - Verlag ISBN 978-3-529-05427-3
Titel: Winderosion in Schleswig-Holstein
Verlag: Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume ISBN 978-3-937937-56-4
Titel: Landschaftsgeschichtliche Exkursionsziele
Verlag: Wachholtz - Verlag ISBN 3-529-054054
Bilder:
Gerlind Lind
Interessengemeinschaft „Wanderbares Schleswig–Holstein“
GPS-Track und Kartenskizze:
Stefan Beck
Interessengemeinschaft „Wanderbares Schleswig–Holstein“
Ansprechpartner:
Interessengemeinschaft „Wanderbares Schleswig–Holstein“
von Heyer, Wolfgang
Kuhlacker 32a
24145 Kiel
Tel. 0431-713495
g-g-lind@t-online.de
www.wanderbares-schleswig-holstein.de
Tourismusorganisation:
Tourist-Information Leck
Hauptstraße 31
25917 Leck
Tel. 04662-775000
www.tourismus-leck.de
Tourist-Information Niebüll
Rathausplatz
25899 Niebüll
Tel. 04661-941013
www.niebüll.de
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