Das Himmelmoor bei Quickborn ist das größte Hochmoor SchleswigHolsteins und besticht durch seine Weite, die sich regenerierende moortypische Lebensvielfalt, durch die dichte Vegetation seiner bewaldeten Ränder, die Uferstreifen der Bilsbek. Das Thema Moor berührt durch die Besonderheit der Artenvielfalt, durch die Kulturgeschichte des Torfabbaus und durch Gruselgeschichten.
Wegbeschreibung
Vom Bahnhof Quickborn führt die Bahnhofstraße zur Kieler Straße (B 4). Hier treffen wir auf die Marienkirche Quickborn, 1807 bis 1809 nach den Plänen des königlich-dänischen Hofbaumeisters C.F. Hansen im klassizistischen Stil erbaut. Wir gehen über den Kirchfriedhof, gelangen an die Ellerauer Straße, die wir überschreiten. Dann überqueren wir die B 4 und gehen rechts ab bis zur Donathstraße, die uns zur Straße Klingenberg führt. Diese Straße bringt uns rechts ab zur Himmelmoorchaussee in Richtung Torfwerk. Wir folgen den Hinweisen zum Torfwerk. Schließlich erreichen wir die Brücke über die Pinnau, die wir überqueren. An der Brücke steht noch eine alte Torflore. Die Pinnau, die spröde Schwester der Krückau, entspringt im Raum Ulzburg. Den Schulweg überschreiten wir und gelangen auf den Betriebshof des Torfwerks. Eine Informationstafel gibt Vorschläge zu verschiedenen Rundwanderungen und erläutert die Geschichte des Torfwerkes. Auf den Spuren der Torfbahn gelangen wir an den inneren Moorweg, wo wir uns nach links wenden. Man hat schon von hier einen großartigen Blick über die einstige Weite des Moores, heute Grünland, aber auch bereits in Renatu- rierung befindliches Moorland. Das Pfaffenhütchen wächst am Wegesrand, die roten Beeren des Schneeballs leuchten uns entgegen. An der Feldbahn biegen wir rechts ab in den als Wanderweg gekennzeichneten Weg, der uns zu einem herrlich gelegenen Aussichtspunkt führt, von dem man alte Moorgräben, eine seeartig überflutete Brenntorfpütte und die Weite des Moores übersehen kann. Die Vernässung erkennt man auch an den abgestorbenen Birken. Im Moorgraben leuchten uns die weißen Blüten der Sumpf-Calla, der Schlangenwurz, entgegen. Von dem Aussichtspunkt steigen wir hinab und gelangen wieder auf den Rundweg. Im Kontrast zum Weiß der Calla steht das satte Rot des Blutweiderichs. Wir folgen dem Ufer- weg des wiedervernässten Bereiches. Wir treffen am Weg auch auf einen Busch des Roten Holunders mit seinen roten Früchten. An der nächsten Abzweigung der Feldbahn gehen wir geradeaus, bleiben auf dem gekennzeichneten Wanderweg. Dieser führt nach wenigen Metern rechts ab. Wir treffen am Rande des Moores auf eine breite Trasse, der wir links ab folgen. Von hier aus kann man noch die aktuellen Abbauflächen des Torfwerks erkennen. Wir treffen auf einen hochgelegten Aussichtspunkt, überqueren die Schienen der Feldbahn, setzen unseren Weg geradeaus fort. Wieder erreichen wir einen erhöhten Aussichtspunkt. Eine Feldbahn mit mehreren mit Torf gefüllten Loren zieht gemächlich in Richtung Torfwerk. Von hier folgen wir ein Stück links ab den Schienen der Feldbahn, um dann nach wenigen Metern rechts ab in den Wald zu wandern. Der Blick richtet sich dann auf einen weiten Moortümpel, deutlich mit Torfmoosen überwachsen. Die Genehmigung zur befristeten Fortsetzung des Torfabbaus endet im Jahr 2020 und enthält die Verpflichtung, frühzeitig die an das Abbaugebiet angrenzenden landeseigenen Flächen zu vernässen und zu renaturieren. Ziel ist die Herstellung eines arten- und strukturreichen Feuchtgebietes, das auch einen positiven Effekt auf das Klima haben wird. Die erforderliche Entnahme von Birken fördert die Entwicklung hochmoortypischer Biotope. Der überstaute Birkenbruchwald hat eine hohe Bedeutung für Wasservögel. Die stark vernässten Bruchwälder im nördlichen Moorrandgürtel entwickeln sich naturnah. An dem folgenden Querweg biegen wir rechts ab, gleich darauf links ab, dem Hauptweg folgend. An der asphaltierten Straße wandern wir rechts ab, am Weg Am Hörn dann wieder rechts ab, dem mit einem Andreaskreuz gekennzeichneten E 9 folgend. An der folgenden Wegkreuzung verläuft unser Weg rechts ab, der Blick fällt über weites Grünland. Der Graben an diesem Weg ist die Bilsbek, die in Richtung Süden bei Prisdorf nahe Pinneberg in die Pinnau mündet. Die Bilsbek- Niederung ist Stiftungsland der Stiftung Naturschutz Schleswig- Holstein, wichtiger Teil des landes- weiten Biotopverbundnetzes. Die Pinneberger Geest war während der letzten Eiszeit nicht von Eis bedeckt. Dennoch überformten die Wasserströme der abschmelzenden Gletscher die Landschaft. Das heutige Flusssystem von Pinnau und Bilsbek bildete sich aus. An gestauten Schmelzwasserseen entstanden Flach- und Hochmoore wie das Himmelmoor. Die Bilsbek-Niederung wird seit 1994 renaturiert. Wiesenbrüter und zahlreiche Pflanzen profitieren von dem offenen oder halboffenen Charakter der Flächen. An der Bilsbekbrücke überqueren wir diese nicht, wandern geradeaus. Extensiv genutztes Weideland und einzelne Solitärbäume sehen wir zur Linken. Dann nimmt uns und die Bilsbek der Wald auf. An der Abzweigung des E 9 in Richtung Nord-West stehen eine neue und die alte Informationstafel über das Himmelmoor. Wir wandern geradeaus, parallel zum Moorrandgürtel. An der nächsten Weggabelung folgen wir dem Weg rechts ab. Kurz darauf am nächsten Hinweisschild verlassen wir den Hauptweg rechts ab. Am Ende dieses Weges kann man nur dem Weg links ab folgen. Der nächste Weg rechts ab führt uns auf einen aus Torf aufgeschichteten Aussichtspunkt und weiter quer durch das riesige Himmelmoor. Wir verweilen aber vorher noch an einem Moorgraben, auf dem üppig die Drosera anglica wächst. Als geschützte Pflanze darf der Sonnentau als obsoletes Mittel gegen Krampf- und Reizhusten nicht mehr gepflückt werden. Nach Querung der offenen Moorlandschaft nehmen wir den Weg links ab, der wieder zum Torfwerk zurückführt. Wir folgen wieder dem Weg entlang der Torfpütte. Ein Schwarm Enten fliegt erschreckt auf. Eine Flotte Nonnengänse zieht ruhig ihre Bahn. Dunkelgraue Wolken hängen über dem düsteren Moor. Den Weg über den Aussichtspunkt nehmen wir jetzt nicht, gehen weiter auf dem breiten Weg, von dem gleich darauf ein Pfad rechts ab führt, der uns wieder auf den Wanderweg rund um das Himmelmoor bringt. Am Torfwerk nehmen wir wieder den Weg in Richtung Quickborn, queren den Schulweg, überqueren die Pinnau, erreichen das Ortsschild Quickborn, folgen der Himmelmoorchaussee ein kurzes Stück über den Parkplatz, nehmen aber dann den Himmelmoorweg, der uns an die Heinrich Hertz-Straße führt. Diese nehmen wir links ab bis zur Straße Klingenberg, von wo es rechts ab zur Donathstraße geht, die zur B 4, der Kieler Straße, führt. Schon lädt uns die Marienkirche Quickborn zum Verweilen ein, wenn sie denn geöffnet ist. Über den Kirchhof erreichen wir die Bahnhofstraße, die uns an den Start- und Zielpunkt Bahnhof Quickborn führt, mit zahlreichen Möglichkeiten zur Einkehr.
Bundesland: Schleswig-Holstein
Region: Kreis Pinneberg
AktivRegion Holsteiner Auenland
Wegezuordnung: Europäischer Fernwanderweg E 9 Ochsenweg
Start- und Zielpunkt:
Bahnhof Quickborn,
25451 Quickborn
Verkehrsanbindung Auto: über die Autobahn A 7 bis zur Ausfahrt 21 Quickborn, von hier über die L 76 (Ellerauer Straße) bis zur Kreuzung mit der B 4 (Kieler Straße). Hier parken und in Richtung Torfwerk wandern. Parkmöglichkeit besteht auch am Torfwerk in unmittelbarer Nähe zum Himmelmoor.
Verkehrsanbindung ÖPNV: von Neumünster oder Hamburg mit der AKN-Eisenbahn-AG bis Quickborn Rund- oder
Streckenwanderung: Rundwanderung
Länge:
ab Torfwerk 10 km
ab Bhf. Quickborn 15 km
Geschätzte Dauer:
ab Torfwerk
ca. 3 Stunden ab Bahnhof
ca. 5 Stunden
Markierungszeichen: keine
Höhenunterschied:
tiefster Punkt: 11 m
höchster Punkt: 20 m
Anforderungen:
steile Passagen: keine
durchgehend kinderwagengeeignet: ja
Besonderer Routencharakter: Naturwanderung
Begehbarkeit: ganzjährig
Sehenswürdigkeiten:
1. St. Marienkirche Quickborn www.kirche-quickborn.de
2. Torfwerk Himmelmoor
3. Himmelmoor
4. Stiftungsland an der Bilsbek
Einkehrmöglichkeiten:
1. Jagdhaus Waldfrieden Romantikhotel und Restaurant
Kieler Straße B 4,
25451 Bilsen
Tel. 04106-61020
www.waldfrieden.com
2. siehe www.quickborn.de
Hinweis auf Karten:
Name: Wander- und Freizeitkarte 7 Itzehoe – Pinneberg 1: 50 000
Herausgeber: Landesamt für Vermessung und Geoinformation Schleswig-Holstein
ISBN: 3-89130-287-8
Hinweis auf Wanderliteratur:
Titel: Rund um Hamburg Holsteinische Schweiz bis Lüneburger Heide
Verlag: Bergverlag Rother München
ISBN: 978-3-7633-4314-0 Titel: Geologie erleben in Schleswig-Holstein
Verlag: Wachholtz-Verlag
ISBN: 978-3-529-05427-3 Titel: 1 000 Tipps für einen schönen Tag in Schleswig-Holstein
Verlag: Ellert & Richter Verlag
ISBN: 978-3-8319-0450-1
Bilder: Gerlind Lind
GPS-Tracks/Kartenskizze: Stefan Beck
Ansprechpartner:
Interessengemeinschaft „Wanderbares Schleswig-Holstein“
Wolfgang von Heyer
Kuhlacker 32 a,
24145 Kiel
Tel. 0431-713495
www.wanderbares-schleswig-holstein.de
Tourismusorganisation:
Holstein Tourismus e.V.
Große Nübelstraße 1
25348 Glückstadt
Tel. 04124-6049592
www.holstein-tourismus.de
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