„Poggenpohl und Heideland“

Was macht die Wanderung aus, was ist das Besondere?

 

Die Geestflüsschen Bennebek und Sorge wurden im 17. Jahrhundert durch einen einseitig bedeichten Kanal von der Niederung des Meggersees sowie anderer Seen und Sumpfflächen ferngehalten und abgeleitet. Östlich des einstigen Meggersees, jetzt Meggerkoog, blieb der „Poggenpohl“, das Tetenhusener Moor. Aus dem Bereich der eiszeitlichen Schmelzwasserrinne der Sorge wurden Dünen durch Flugsande aufgeweht, auf denen sich in nacheiszeitlicher Folge Wälder und Heiden entwickelten. Die Wanderung führt über den wohl jahrtausendealten Heer- und Ochsenweg in das Tetenhusener Gehege, in das reizvolle Tal der Sorge und in das zwischen Bennebek und Sorge gelegene mehr als 200 ha große Naturschutzgebiet Tetenhusener Moor.

Wegebeschreibung

 

Vom Parkplatz an der Sorgebrücke in Sorgbrück queren wir die B 77, laufen ein kurzes Stück in Richtung Sorge, die hier bereits eine Breite von 6-8 m hat, ideal zum Kanufahren ist. Eine Einsetzstelle ermöglicht dies. Wir setzen nach der Brücke rechts ab unseren Weg auf dem ehemaligen Ochsen- und Heerweg fort, der sich nach wenigen Metern in eindrucksvoller Breite zeigt. Eine Informationstafel erläutert die mehr als Jahrhunderte währende Bedeutung dieses Verbindungsweges zwischen Jütland und den Städten an der Elbe.  

Nach etwa 600 m führt links ab ein Weg in das Tetenhusener Gehege. Ein reizvoller Mischwald mit Lärchen, Eichen, Ebereschen nimmt uns auf. 

Nach weiteren 500 m überqueren wir die B 77, gelangen auf breiter Waldschneise in ein ausgedehntes Waldgebiet, in dem man noch den ehemaligen Heidecharakter erkennen kann. Am Wegesrand blühen Odermennig, Johanneskraut, Malve, Spitzwegerich, Leinkraut. Es riecht nach Pilzen. Nach etwa 1,5 km beginnt zur Rechten die Feldwirtschaft. Ein Schlagbaum verhindert die Zufahrt in den Wald. Hier biegen wir links ab auf einen reizvollen Weg, der durch einen abwechslungsreichen Mischwald über wohl ehemaliges Dünengelände führt.  Der Weg verläuft nicht so geradlinig durch den Wald wie die topographische Karte vermuten lässt. Schließlich gelangen wir an den Rand des breiten Tales der Sorge, können abschätzen, welche Wassermengen hier einst während und nach der letzten Weichseleiszeit durchflossen, nachdem sie sich vorher in den Stauseen von Owschlager, Duvenstedter und Fockbeker Moor gesammelt hatten. Wir genießen den prachtvollen Blick über das Grünland der Sorgeniederung, gelangen von einem Zugang vom Weg entlang des Waldrandes auch hinunter an das Bett der Sorge.

Unser Weg entfernt sich dann vom Lauf der Sorge. Wir gelangen an das Gebiet mit Abwasser-und Kläranlagen der Gemeinde Tetenhusen. Hier führt der Weg rechts ab zum Kapellenweg. Wir können aber auch den Schulungswald durchwandern, die dort befindlichen Sitzgelegenheiten für eine Pause nutzen. Wir halten uns dann rechts, gelangen auch auf den Kapellenweg, der am Friedhof vorbei in den Ort führt. Die L 39 querend gelangen wir in die Mittelstraße, gehen an der Schulstraße rechts ab bis zur Hauptstraße, auf der wir links ab vorbei an der Gaststätte „Zum Fuchsbau“ zur Straße Dreeangel gelangen. Dieser Straße folgen wir rechts ab, folgen dem als Eider-Treene-Sorge-Radweg gekennzeichneten Weg bis zu einem Sendemast, wo der Weg rechts ab Richtung Landrüh führt.

 

An der asphaltierten Straße in Landrüh gehen wir links ab, gelangen nach etwa 500m wieder auf sandigen Weg, der besser zu laufen ist. Schließlich weist uns ein Schild auf den Weg zum Naturschutzgebiet Tetenhusener Moor hin.

Wir folgen dem Weg rechts ab. Entwässerungsgräben, an denen üppig der Gagelstrauch mit seinen würzig duftenden Blättern und Blüten wächst, weisen auf die Kultivierungsbemühungen vergangener Zeiten hin. Der Weg führt an das Tal der Bennebek. Zwischen Bennebek und Sorge erstreckt sich das Tetenhusener Moor, eines der ältesten Naturschutzgebiete des Landes. Obwohl seit 1928 unter Naturschutz, wurde es im 2. Weltkrieg Luftwaffenübungsgebiet und nach dem Krieg wurde wegen der Knappheit an Brennstoffen Torf abgebaut.

Das Tetenhusener Moor war einst mit Meggersee, Börmer und Bergenhusener See in ein Gebiet riesiger Seen, Moore, Schilfsümpfe und breiter, versumpfter Flussläufe eingebunden. Die Sorge floss ursprünglich nördlich am heutigen Meggerdorf vorbei in ein ausgedehntes Sumpfgebiet mit mehreren flachen Seen. Sie floss über den Meggersee nach Süden ab und mündete bei Hohner Fähre in die Eider. Der Gottorfer Herzog Friedrich III. versuchte Holländer für eine Trockenlegung der Sorgeniederung zu gewinnen, um diesen „Poggenpohl“, diesen siedlungs- und verkehrsfeindlichen Raum zwischen den Herzogtümern Schleswig und Holstein passierbar zu machen und zu kultivieren.  

Gegen den Widerstand der eingesessenen Bauern wurden die Bennebek und die Sorge durch einen einseitig bedeichten Kanal von der Niederung des Meggersees ferngehalten und durch die Sandschleuse bei Christiansholm in die Eider abgeleitet. Durch den 30-jährigen Krieg und die Sturmflut von 1634 ent-standen so große Schäden, dass man die Maßnahmen aufgab. Das Moor- und Sumpfgebiet zwischen Neuer Sorge, Eider und Hohner See wurde in den Jahren 1762-1766 gleichzeitig mit der schleswigschen Heide  kolonisiert. Tetenhusen gehörte zu den alten Haufendörfern auf Altmoräneninseln wie Erfde, Hohn, Bergenhusen.  Am Tetenhusener Moor sind die Jahrhunderte währenden Kolonisierungsversuche wohl gescheitert.  Wir setzen unsere Wanderung am Rande des Moores auf dem Eider-TreeneSorge-Radweg fort, gelangen an eine frühere Aussichtsplattform, von der nur noch Stümpfe übrig geblieben sind. Auch die Informationstafel zum Naturschutzgebiet ist kaum noch lesbar. Ein Weg führt von hier nicht in das Moor. Auch 500 m weiter ist der ins Moor führende Weg kaum auffindbar. Wir gelangen aber an vereinzelte ehemalige Torfstiche, an denen der Sonnentau wächst. Einen durchgängigen Weg, wie auf der Karte ausgewiesen, gibt es allerdings nicht.

Wir kehren daher wieder zurück, wandern bis zur Straße nach Landrüh, gehen dort rechts ab. Am folgenden Querweg biegen wir links ab, nehmen dann den zweiten rechts ab führenden Weg, der im leichten Zick-Zack zur Straße bei Bollbrück führt. Hier folgen wir dem Rad- und Fußweg links ab in Richtung Tetenhusen bis zum ersten Bauernhof zur Rechten, wo der Weg Rühn rechts ab südlich an Tetenhusen heranführt. An der Straße Sein biegen wir erneut rechts ab, passieren die Heuherberge Tetenhusen, wo man einkehren kann. Von hier ist es nicht mehr weit bis zur Hohner Straße, die rechts ab über die Sorge führt, die auch hier für Kanuten gut befahrbar ist. Wir nehmen kurz nach der Brücke den Weg in den Wald und folgen dem Weg links ab, der nahe dem Sorgeufer verläuft und immer wieder einmal einen schönen Blick in das Tal der Sorge erlaubt.

Nach etwa 800 m nehmen wir den Waldweg rechts ab, um durch das einstige Dünen- und Heidegebiet auf der Altmoräne zu wandern.

Wir erkennen noch die hügeligen Formen der einstigen Dünenkämme, den sandigen Boden, der nach der Eiszeit aus dem breiten Tal der Sorge durch westliche Winde als Flugsand aufgeweht wurde. Spätere Bewaldung, Rodung, Beweidung, Neubewaldung haben die Landschaft überformt. Wir überqueren die Straße nach Lohe-Föhrden, wandern bis zum von Nord nach Süd verlaufenden Ochsen-, Heer-, Handels- und auch Pilgerweg, auf dem wir nach 1 km nordwärts bis zu unserem Start- und Zielpunkt in Sorgbrück gelangen.

Bundesland:      

Schleswig-Holstein  

 

Region:      

Kreis Rendsburg- Eckernförde,

Aktiv Region Flusslandschaft Eider-Treene-Sorge  

 

Wegezuordnung:    

Ochsenweg,  Jakobsweg,  Eider-Treene-Sorge-Radweg  

 

Start-und Zielpunkt:

Parkplatz an der Sorgebrücke,

24806 Sorgbrück  

 

Verkehrsanbindung Auto:  

Von der A7 am AK Rendsburg auf die 210 Richtung Rendsburg, von dieser auf die B 77 in Richtung Kropp- Schleswig  

 

Verkehrsanbindung ÖPNV:  

Von Rendsburg Bhf. mit Buslinie 3220 bis Sorgbrück  

 

Rund-oder Streckenwanderung:

Rundwanderung  

 

Länge: ca. 25 km  

 

Geschätzte Dauer: ca. 7 Stunden  

 

Markierungszeichen: keine  

 

Höhenunterschiede:  

tiefster Punkt 1,9 m, höchster Punkt 10 m   

 

Anforderungen:

steile Passagen: keine

durchgehend kinderwagengeeignet: ja  

 

Besonderer Routencharakter: Naturwanderung  

 

Begehbarkeit: ganzjährig  

 

Sehenswürdigkeiten:    

Ochsen- und Heerweg

Sorgetalniederung

NSG Tetenhusener Moor

Heide- und Dünengebiet

Tetenhusener Gehege  

 

Einkehrmöglichkeiten:    

Gaststätte „Zum Fuchsbau“ Hauptstraße 4

24817 Tetenhusen

Tel. 04624-3197

www.zum-fuchsbau-tetenhusen.de

Einkehr  

 

Bäckerei Jöns

Hauptstraße 8

24817 Tetenhusen

Einkehr  

 

Heuherberge Tetenhusen Familie Stadelmann

Sein 10

24817 Tetenhusen

Tel. 04624-514

www.heuherberge-tetenhusen.de

Einkehr/Übernachtung 

 

Hinweis auf Karten:    

Wander-und Freizeitkarte 5 Schleswig-Eckernförde Maßstab 1:50000

Herausgeber: Landesamt für Vermessung und Geoinformation  Schleswig-Holstein ISBN: 978-3-89130-285-9  

 

Hinweis auf Wanderliteratur:  

Titel: Botanischer Wanderführer durch den Norden Schleswig-Holsteins

Verlag: Wachholtz Verlag ISBN: 3-529054070  

Titel: Topographischer Atlas Schleswig-Holsteins

Verlag: Karl Wachholtz Verlag 1966   

Titel: Moore in Schleswig-Holstein Geschichte – Bedeutung - Schutz

Hrsg.: Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein ISBN: 978-3-937937-77-9  

Titel: Wasserläufe in Schleswig-Holstein

Verlag: Wachholtz Verlag ISBN: 3-529-05329-5  

 

Bilder: Gerlind Lind  

 

GPS-Track/Kartenskizze: Stefan Beck  

 

Ansprechpartner:  

Interessengemeinschaft „Wanderbares Schleswig-Holstein“

Wolfgang von Heyer

Kuhlacker 32a,

24145 Kiel

www.wanderbares-schleswig-holstein.de  

 

Tourismusorganisation:  

Gebietsgemeinschaft Grünes Binnenland,

Stapelholmer Weg 13,

24963 Tarp  

Tel.: 04638-898404,

Fax: 04638-898405

Internetseite: http://www.tourismus-nord.de

E-Mail: info@tourismus-nord.de.  

 

Fremdenverkehrsverein Stapelholm e.V.,

Mühlenstraße 1,

25879 Süderstapel  

Tel.: 04883-9102,

Fax: 04883-1200

E-Mail: fvv-Stapelholm@t-online.de.

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