Was macht die Wanderung aus, was ist das Besondere?
Von der Anhöhe des Luftkurortes Süderstapel führt die Wanderung durch die Niederungen der Eiderschleifen, einst riesige Schilfsümpfe, Moore, die in den vergangenen 500 Jahren kultiviert wurden, jetzt als NATURA 2000-Gebiet rekultiviert werden. Große Teile des Süderstapeler Westerkooges werden vom Westermoor, einem ehemaligen Hochmoor, eingenommen. Die Kulturgeschichte dieses einst bedeutenden Eidergebietes wird auf dem Weg von Stapelholm durch den Westerkoog mit seinen Anteilen an Intensivgrünland, Niedermoor, verschilften Brachflächen, Resten von ehemaligem Hochmoor deutlich.
Wegebeschreibung
Die Untereider erreicht bei Süderstapel ihr einziges Steilufer. Deutlich sichtbar ragt die St. Katharinen-Kirche über dem Steilufer mit ihrem Rund- oder Wehrturm empor. Diese Kirche ist die wohl älteste Kirche der Region aus dem 12./13. Jahrhundert, war die alte Hauptkirche der Landschaft Stapelholm. Vom Parkplatz vor der Kirche beginnen wir unsere Wanderung, gehen die Straße Am Markt abwärts, vorbei am Fjord-Gestüt, bis zum Alten Fährweg. Dort halten wir uns nach rechts, gelangen am Katenberg links ab auf den Eiderdeich. Wir blicken auf die Weite des Westerkooges, vor und hinter dem Deich Intensivgrünland, auf dem wir einen Storch ausmachen. An einer folgenden Wegkreuzung mit einer Besucherinformationstafel erfahren wir, dass der Westerkoog zum Schutzgebiet Eider-Treene-Sorge gehört, dem größten Flussniederungsgebiet in Schleswig-Holstein. Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein hat auch im Westerkoog Flächen erworben, die ökologisch gepflegt oder der natürlichen Entwicklung überlassen werden.
Wir setzen unseren Weg am Fuße des Deiches fort, gelangen nach etwa 500 m an einen Zugang zur Deichkrone, von der wir den großartigen Blick auf die Eider und den Ort Süderstapel genießen. Auf der topographischen Karte erkennen wir den mäandrierenden Verlauf der Eider, der sich aus dem geringen Gefälle des hier etwa 150-250 m breiten Flusses ergibt. Die Eider war mit etwa 190 km Länge ein wirtschaftlich bedeutender Fluss, der bis
Rendsburg unter dem Einfluss von Ebbe und Flut, von Sturmfluten stand. Wie Inseln ragten die Geestrücken Friedrichsholm, Christansholm, Erfde, Stapelholm mit dem Ort Süderstapel aus den Wasser- und Sumpfweiten empor. Mehr als 500 Jahre Deichbau, Anlage von Entwässerungsgräben und -schloten, Pumpstationen, Schleusen und Kultivierung der trocken gelegten Flächen haben diese Landschaft geformt, für den Menschen nutzbar gemacht. Neue Schleusen in Nordfeld und zuletzt am Eidersperrwerk bei Tönning haben die Gefahren von der Nordsee her begrenzt. Bereits 1522 wurde der Westerkoog eingedeicht, immer wieder, zuletzt 1916, nach einem Deichbruch überflutet.
Wir verlassen die Deichkrone wieder, setzen unseren Weg auf dem Wirtschaftsweg am Deichfuß fort, blicken über die Weite des Westerkooges. In dem dem Weg folgenden Graben entdecken wir die weiß blühende Krebsschere, den Gilbweiderich und den leuchtend roten Blutweiderich. Wir folgen dem Wirtschaftsweg, bis dieser rechts abführt, uns entlang der Grenze des NATURA 2000-Gebietes in den Westerkoog hineinbringt. Zur Rechten liegen eindrucksvoll die dicht bewachsenen, verschilften Brach- und Niedermoorflächen, zur Linken die in Intensivnutzung befindlichen bereits gemähten und ungemähten Grünlandflächen. In dem Entwässerungsgraben blüht die Schwertlilie, der Baldrian. Auch robuste Rinder weiden hier.
Während wir nordwärts immer wieder die St. Katharinen-Kirche erblicken, sehen wir in Richtung Süden - die Eider kann man hinter dem Deich nicht erblicken - ein Schöpfwerk, das den Westerkoog, dessen Oberfläche teilweise mit 0,1 bis 0,2 m unter NN liegt, von Oberflächenwasser befreit. In Richtung Schöpfwerk müssen wir gehen, auch wenn der Weg zunächst auch in Richtung Nord verläuft. Deshalb biegen wir an der nächsten Wegkreuzung links ab, gelangen auf diesem Weg zum Deich und zum nahe gelegenen Pumpwerk. Wir begehen den Weg durch das gekennzeichnete Tor rechts ab, wandern auf dem gemähten Grasweg, beobachten von hier in der Luft einen schwerfälligen Graureiher, auch eine elegante Rohrweihe. Da wir nicht im Frühjahr unterwegs sind, können wir die unsichtbare Rohrdommel mit ihrem nebelhornartigen Ruf nicht ausmachen. Auch das Dip, Dip, Dip eines Blaukehlchens hören wir nicht. Wir durchqueren das nächste Klapptor; bei einem Abstecher auf die Deichkrone können wir die Eider nicht erblicken. Wir blicken von hier auf eine ehemalige Wehle, einen Deichbruch, um den man landwärts herum einen neuen Deich angelegt hat.
Wir setzen unseren Weg geradeaus auf dem Schotterweg fort. Der Weg rechts ab wäre eine Möglichkeit zur Verkürzung der Wanderstrecke. Rechts blicken wir über weite Riedflächen. Wieder geht es durch ein Klapptor, über einen grasbewachsenen Weg.
Nach Verlassen dieses Weges können wir links ab über den Deichkamm an das Ufer der Eider gelangen. Ein schöner Rastplatz mit Bänken am Eiderufer lädt zum Verweilen ein. Nach der Rast kehren wir auf den Weg in Richtung Jeppern nordwärts zurück, vorbei an dem ausgelagerten Milchviehhof mit weiten Intensivgrünlandflächen, auf dessen Weiden Schwarzbunte stehen. Wir gelangen auf die Anhöhe zwischen Drage und Süderstapel, wandern auf der Straße rechts ab in Richtung Süderstapel. Hier auf der Anhöhe lohnt sich schon der Anbau von Mais, ein krasser Gegensatz zu den NATURA 2000-Flächen, die wir erlebt haben.
An der Abzweigung Drager Moor gehen wir rechts ab, nehmen nach wenigen Metern den ersten Weg links ab, von dem man eine schöne Sicht auf das Schutzgebiet Westerkoog hat. An der nächsten Besucherinformationstafel führt ein Weg rechts ab in das Schutzgebiet. Wir folgen dem Weg geradeaus, gelangen über die Straßen Am Katenberg, Am Markt wieder zum Parkplatz an der St. Katharinen-Kirche, unseren Startund Zielpunkt, zurück. Wir sind beeindruckt von der wechselreichen Geschichte dieser von der Eider beeinflussten Region, von den Auswirkungen natürlicher und menschlicher Kräfte.
Bundesland: Schleswig-Holstein
Region: Kreis Nordfriesland, AktivRegion Eider-Treene-Sorge
Wegezuordnung: Schlei-Eider-Elbe-Weg (SEE/E1A), Eider-Treene-Sorge-Radweg
Start-und Zielpunkt:
Parkplatz St. Katharinenkirche,
25879 Süderstapel
Verkehrsanbindung Auto:
Von der A7 am AK Rendsburg auf die A210, von dort auf die B77 (Kanaltunnel), B77 in Richtung Fockbek verlassen, von Fockbek auf der B202 in Richtung Friedrichstadt bis Norderstapel, hier links ab nach Süderstapel oder von der B5/A23 in Richtung Friedrichstadt, auf der B202 bis Norderstapel, hier rechts ab nach Süderstapel.
Verkehrsanbindung ÖPNV:
Von Kiel über Rendsburg bis Husum mit RE. Von Husum ZOB mit Buslinie 1036 Husum - Norderstapel bis Süderstapel
Rund-oder Streckenwanderung: Rundwanderung
Länge: ca. 12 km
Geschätzte Dauer: ca. 4 Stunden
Markierungszeichen: keine
Höhenunterschiede:
tiefster Punkt 0 m,
höchster Punkt 10 m
Anforderungen:
steile Passagen: keine
durchgehend kinderwagengeeignet: nein
Besonderer Routencharakter: Naturwanderung
Begehbarkeit: ganzjährig
Sehenswürdigkeiten:
St. Katharinen-Kirche Süderstapel
Eiderverlauf im Raum Süderstapel
Vogelschutzgebiet Süderstapeler Westerkoog
Einkehrmöglichkeiten:
Gästehaus Blohm
Strandstraße 11
25879 Süderstapel
Tel. 04883-910/01739146886
Ferienwohnung „Eiderblick“
Strandstraße 19
25879 Süderstapel
Tel. 04883-9056006
www.bellendorf.city-map.de
Gästehaus Village
Hauptstr. 7
25879 Süderstapel
Tel. 04883-352
www.haus-village.de
Ferienpark Süderstapel
Alter Fährweg 1
25879 Süderstapel
Tel. 04562-6787
www.ferienpark-suederstapel.de
Hinweis auf Karten:
Wander-und Freizeitkarte 2, Husum – Heide, Maßstab 1:50000
Herausgeber: Landesamt für Vermessung und Geoinformation Schleswig-Holstein ISBN: 978-3-89130-282-7
Hinweis auf Wanderliteratur:
Titel: Europäischer Vogelschutz in Schleswig-Holstein/Arten und Schutzgebiete
Herausgeber: Landesamt für Natur und Umwelt des Landes Schleswig-Holstein ISBN: 978-3-937937-33-5
Titel: Topographischer Atlas Schleswig-Holstein
Verlag: Karl Wachhholtz Verlag 1966
Titel: Die Eider - Flusslandschaft und Geschichte
Verlag: Boyens Buchverlag ISBN: 978-3-8042-1434-7
Titel: Schöne Kirchen in Schleswig-Holstein
Verlag: Wachholtz Verlag ISBN: 3-529-02847-9
Bilder: Wolfgang von Heyer
GPS-Track/Kartenskizze: Stefan Beck
Ansprechpartner:
Interessengemeinschaft „Wanderbares Schleswig-Holstein“
Wolfgang von Heyer
Kuhlacker 32 a, 24145
Kiel www.wanderbares-schleswig-holstein.de
Tourismusorganisation:
Gebietsgemeinschaft Grünes Binnenland e.V.
Dorfstraße 8,
24963 Tarp
Tel. 04638-898404
www.tourismus-nord.de
Fremdenverkehrsverein Stapelholm
Mühlenstrasse 1,
24879 Süderstapel
Tel. 04884-420
www.stapelholmurlaub.de
Tourentipp „Landschaft Stapelholm – zwischen den Schleifen der Eider" als GPS-Datei