Was macht die Wanderung aus, was ist das Besondere?
Flensburg mit seiner einmaligen Lage an der eiszeitlich geprägten FlensburgerFörde zählt zu den denkmalreichsten Städten Schleswig-Holsteins.Die Stadtwanderung führt auf die grünen Höhen am Sandberg, von Adelbyhinunter in die östliche Altstadt von Jürgensby, auf dem Kapitänsweg an dieHafenspitze, weiter durch das Kompagnietor in die westliche Altstadt mit ihrenKirchen, Kaufmannshöfen, die eine Blütezeit als Hafen- und Handelsstadtverdeutlichen, hinauf auf die westliche Höhe und wieder hinab zum Südermarkt,von wo man über die Rote Straße den Start- und Zielpunkt erreicht.
Wegbeschreibung
Vom Bahnhof Flensburg, der in den Zwanzigerjahren des 20. Jahrhunderts imeindrucksvollen Stil der Heimatschutzarchitektur gebaut worden ist, viele seinerursprünglichen Funktionen verloren hat, brechen wir durch den vor dem Bahnhofliegenden Park zu unserer Wanderung auf.Wir wandern auf dem aufgeschütteten Gelände eines ehemaligen Mühlenteiches,woran die Namen der Straßen Am Mühlenteich und Mühlendamm erinnern. Amnördlichen Ende der Parkanlage queren wir die Straße und gehen auf der rechtenSeite des Mühlendamms weiter bis zur Straße Munketoft. Am Restaurant St.Knudsborg queren wir die Straße und steigen auf dem Hillig-Water-Gang hinaufzur Kanzleistraße, wo wir links ab an der Löhmann-Schule vorbei zur Schulze-Delitzsch- Straße gelangen. An der Kreuzung nehmen wir rechts ab unseren Weg.Etwa auf der Höhe der Haltestelle Schulze-Delitzsch-Str. führt ein Fußweg rechtsab in Richtung Campus Universität. Der Weg führt durch ein Kleingartengelände.Wir bleiben geradeaus auf dem Weg, nun in Richtung Jarplund - Weding. ZurRechten sehen wir bald den Komplex des Hochschulcampus. Wir bewegen unsaber immer noch auf einem reizvollen Wanderweg. Zur Linken findet sich baldein versteckter kleiner See, aus dem verschreckt Enten auffliegen.Wir gelangen an den Sünderuper Weg, biegen links ab und nehmen dann denersten Fußweg rechts ab. Wir folgen dem Weg, dann an einem Regenauffang-becken links ab. An einem Fußballfeld bleiben wir auf dem Wanderpfad rechtsab.
Wir gelangen an die Straße Adelbylund, überqueren diese, nehmen am Wiesen-zaun den schlecht gepflegten Saumpfad links ab entlang der Wiese. Wer es nichtso beschwerlich haben will, kann auch denFußweg parallel zur Osttangente nehmen, umdann über den Lustgartenweg zur AdelbyerStraße zu gelangen.
Wir erreichen über den Fußpfad einen Quer-weg, über den wir links ab den Preesterbarg undweiter geradeaus den Oskar-Struve-Wegerreichen. Hier am Beginn des Kirchsteiges zurehemals zuständigen sehenswerten Kirche vonAdelby wenden wir uns rechts ab, gehen über denHof der wunderschönen GutsanlageKleinadelbylund und gelangen an dieEinmündung des Lustgartenweges auf dieAdelbyer Straße. Wir folgen der AdelbyerStraße links ab bis zur Straße Adelbykamp,über die wir zur Glücksburger Straße gehen.Hier wenden wir uns rechts ab, erfreuen unsan den teilweise respektablen Häusern von1911.
An der nächsten Straße links ab, der Momm-senstraße, führt uns der Weg an der Käte-Lassen-Schule vorbei, benannt nach derberühmten Künstlerin, wo wir eine kurze Pause einlegen.Weiter geht es, vorbei an Einfamilienhäusern, von denen zwei von Wander-freunden bewohnt sein müssen, denn an ihren Pforten sind die Schilder desGendarmstien und des Kölner Weges vom Westerwald-Verein angebracht.An der nächsten Kreuzung folgen wir weiter der Mommsenstraße bis zurBismarckstraße, die wir überqueren und schräg links in den Erlenweg eintauchen.Aber vorher bewundern wir den Bau der Goethe-Schule von 1919/27 im Stil derHeimatschutzarchitektur. Der Bau mit seiner stattlichen Kuppel bildet auf deröstlichen Höhe Flensburgs wie ein Stadtschloss ein markantes Sichtzeichen.
Wir genießen das Grün am Erlenweg. Steil abwärts fällt der Moränenhang zurJohannis- und St. Jürgen-Straße. Von der Großen St. Jürgen-Treppe hat maneinen großartigen Blick auf die Stadt mit der Förde und den die „Stadtkrone"bildenden Gebäuden der Duburg, des Alten Gymnasiums, des Museumsberges,des Landgerichtes und der beiden die Stadt einrahmenden Kirchen St. Marienund St. Nikolai.
Wir bleiben auf dem Erlenweg bis wir auf derKleinen St. Jürgen-Treppe hinabsteigen zur St.Jürgen-Straße. Die weitgehend hervorragendrestaurierten alten Häuser dieser Fischer- undKapitänssiedlung sind eine Augenfreude. Die mitdem Symbol des Steuerrades gesetzten Zeichenam Weg markieren den „Kapitänsweg" durchFlensburg.
Wir gehen die St. Jürgen-Straße hinunter,gehen ein kurzes Stück über Kopfsteinpflaster in die Johannisstraße, besuchenden Margarethenhof. Das Anwesen verdeutlicht die Geschichte als Adelssitz imfrühen 18. Jahrhundert, als Zuckerraffinerie der „Westindischen Handlungs-gesellschaft" im späten 18. und frühen19. Jahrhundert, später dann alsEisengießerei bis 1961. Der Brunnenauf dem Hof sprudelt seit Jahrhunderten.
Über den Platz Am Margarethenhofverlassen wir Jürgensby, gelangen anden Hafendamm, überqueren diesenund gehen auf dem Weg Am Kanal-schuppen zwischen den Bahngleisenzur Hafenspitze.Ein munteres Treiben am Yachthafen nimmt uns auf, wir schauen aber auch aufdas Gebäude der Polizeidirektion am Norderhofenden 1, das eine bedrückendeGeschichte aufzuweisen hat. Im Jahr 1920 war es als Hotel Sitz der Internatio-nalen Kommission zur Überwachung der Volksabstimmung im GrenzlandSchleswig, im Mai 1945 wurden hier von den Alliierten die verhafteten Mitgliederder letzten Reichsregierung Dönitz, Jodl und Speer als Gefangene vorgeführt.Von der Geschichtsträchtigkeit der Stadt beeindruckt schlendern wir weiterentlang des Fördeufers bis zum Kompagnietor, wo wir die Straße Schiffbrückeüberqueren. Das Kompagnietor hatte drei Funktionen. Es war repräsentativesStadttor, Stadtwaage und Schiffergildehaus. Am Haus lässt sich auch ablesen,welche Hochwasserstände die Stadt zu erleiden hatte.
Wir bleiben auf dem das Tal der Ostenau begleitenden Feldweg, bis wir die Landstraße L273 Drelsdorf-Bohmstedt erreichen, wechseln hier die Straßenseite, wandern auf dem Fuß- und Radweg bis zur Bohmstedter Brücke, die für den Heerweg schon vor 1770 errichtet worden sein soll.
Nach wenigen Metern nehmen wir den Morgensterner Weg, auf dem wir bis zu einem Privatzoo wandern, um dann vorbei an Lamas, Eseln auf reizvollem Weg in Richtung Kirchenwald der St. Marien- und St. Johannis- Kirche zu laufen.
Der Kirchenwald führt uns an die auf einer Anhöhe gelegene Feldsteinkirche, zu der Storm durch seinen Schwager, den Pastor Harro Feddersen, eine besondere Beziehung hatte.
Über die Kompagniegelangen wir zumMarienkirchhof. DieSt. Marienkirche sollteman besuchen.Nicht nur die Fensterder Künstlerin Käte Lassenbeeindrucken. EbensoderAltar von Ringering.Von der Marienkirche aus besuchen wir einen der letzten Rumfabrikanten,Flensburgs Johannsen-Rum in der Marienstr. 6/8.Von hier gehen wir zurück durch die Schrangen am Nordermarkt. Der Norder-markt hat seine mittelalterliche Grundform bis heute weitgehend beibehalten.Besonders eindrucksvoll ist der Neptunbrunnen von 1758.Von der Großen Straße besuchen wir den Kulturhof, einen der zahlreichenKaufmannshöfe zwischen der Großen Straße und ursprünglich dem Hafen. Wirgelangen auf die Speicherlinie, an der Speicherlinie 34 gelangen wir zumWestindienspeicher, einem fünfgeschossigen Zuckerspeicher des KaufmannsA. Christiansen.
Von hier gehen wir hinauf zur Großen Straße, besuchen rechts ab die Heilig-geistkirche, heute Hauptkirche der dänischen Minderheit in Südschleswig.Über den Heiligengeistgang erreichen wir den Nordergraben, schauen auf dasDansk Generalkonsulat, einst für den Getreidekaufmann Hübsch als „BurgSchöneck" in malerischer Hanglage erbaut, ab 1921 dänisches Generalkonsulat.Recht steil bergan führt uns der Christiansengang auf die Höhe des Museums-berges. Vorbei an der bekannten Skulptur „Gerettet" von Adolf Brütt erreichenwir den Alten Friedhof, den ersten kommunalen Friedhof Norddeutschlands.Wir besichtigen den „Löwen von Idstedt", der 1862 auf dem Alten Friedhofaufgestellt wurde, 1864 als Kriegsbeute nach Berlin transportiert, nach demZweiten Weltkrieg nach Kopenhagen gebracht wurde. Heute steht er als Zeichen derVersöhnung wieder an alter Stelle, aber grimmig schaut er immer noch nachSüden. Eindrucksvoller sind die Gräber, die an die beiden deutsch-dänischenKriege im 19. Jahrhundert erinnern.
Am Südende des Friedhofs verlassen wir diesen an der Reepschlägerbahn, gehenauf dieser weiter bis zum Südergraben, wo wir uns links ab wenden.Über die Treppe Zum Nikolaikirchhof gelangen wir zur St. Nikolaikirche. DasGotteshaus beherbergt eine Orgel von H. Ringering und Arp Schnittger.Der Südermarkt, den wir von hier erreichen, wurde in Zusammenhang mitdem Bau der Kirche angelegt, ist aber nicht mehr so ursprünglich wie derNordermarkt.Über den Südermarkt erreichen wir die Rote Straße. Bis 1874 bildete das RoteTor den südlichen Zugang zur Stadt. An der Westseite der Straße sindcharakteristische Höfe und Gebäude des 18./19. Jahrhunderts erhalten, diebesonders reizvoll sind.Über den Klostergang verlassen wir die Rote Straße, schauen auf die Reste desehemaligen Franziskanerklosters zum Heiligen Geist, die heute als Alten- undPflegeheim dienen.Wir gelangen auf die Dr. Todsen-Straße, queren von hier die Friedrich-Ebert-Straße und stoßen auf das Deutsche Haus. Auch dieser monumentale Bau amSüdrand der Stadt deutet auf die deutsch-dänische Geschichte von 1920 hin.Als „Reichsdank für deutsche Treue" schenkte die Weimarer Republik der Stadtdas Deutsche Haus als Kulturzentrum.Von hier gehen wir beeindruckt von der Fülle an Eindrücken einer jahrhun-dertealten Geschichte über die Bahnhofstraße zu unserem Start- und Zielpunkt.
Bundesland:
Schleswig-Holstein
Region:
Kreisfreie Stadt Flensburg
Wegzuordnung:
Europäische Fernwanderwege E 1/E 6
Ostseeküstenradweg
Fördesteig
Start- und Zielpunkt:
Bahnhof Flensburg
Am Bundesbahnhof
24937 Flensburg
Verkehrsanbindung Auto:
Von der A 7 die Abfahrt 3 Flensburg oder 2 Flensburg-Harrislee nehmen, über die
B 199 bis zum Deutschen Haus im Zentrum, von dort zum Bahnhof
Verkehrsanbindung ÖPNV:
Von Kiel über Eckernförde bis Flensburg mit RB
Von Hamburg über Neumünster, Schleswig bis Flensburg mit RB
Rund- oder Streckenwanderung: Rundwanderung
Länge: ca. 8 km
Geschätzte Dauer: ca. 3 Stunden
Markierungszeichen: keine
Höhenunterschiede:
tiefster Punkt NN, höchster Punkt 49 m
Anforderungen:
steile Passagen: Treppenauf- und -abstiege
durchgehend kinderwagengeeignet: nein
Besonderer Routencharakter: Kulturwanderung
Begehbarkeit: ganzjährig
Sehenswürdigkeiten:
Bahnhof Flensburg
Goetheschule
Stadtansicht vom Erlenweg
St. Jürgen-Treppe
St. Jürgen-Straße und Gängeviertel
Margarethenhof
Polizeidirektion
Kompagnietor
St. Marien-Kirche
Nordermarkt
Kaufmannshof A. Christiansen
Heiliggeistkirche
Dansk Generalkonsulat
Museumsberg
Alter Friedhof
St. Nikolaikirche
Südermarkt
Rote Straße
Kloster zum Heiligen Geist
Deutsches Haus
Einkehrmöglichkeiten:
Restaurant St. Knudsborg
Munketoft 33
24937 Flensburg
Tel. 0461-23680
Einkehr
Flensbed Hostel & Boardinghouse
Bahnhofstr. 28
24937 Flensburg
www.flensbed.de
Einkehr/Übernachtung
Roter Hof
Rote Str. 14
24937 Flensburg
Tel. 0461-5052370
www.roter hof.de
Einkehr
Hostel Flensburg
Zur Exe 24
24937 Flensburg
www.hostel-flensburg.de
Einkehr/Übernachtung
Hinweis auf Karten:
Wander- und Freizeitkarte 4 Flensburg - Kappeln
Maßstab 1 : 50000
Herausgeber : Landesamt für Vermessung und Geoinformation
ISBN: 978-3891 302843
Stadtplan Flensburg - Stadt - Land - Fjord
Maßstab 1 : 12500
Herausgeber: Flensburg Fjord Tourismus GmbH
Hinweis auf Wanderliteratur:
Titel: Fernwanderweg E 1 Deutschland Nord - Von Flensburg bis Hameln
Verlag: Bergverlag Rother
ISBN: 978-3-7633-4551-9
Titel: Ostseeküste Schleswig-Holstein
Verlag: Bergverlag Rother
ISBN: 978-7633-4425-3
Titel: Zeitzeichen - Architektur in Flensburg
Verlag: Verlagshaus Leupelt
ISBN: 978-3-94358 -11-6
Titel: Unsere Ostseeküste - Landschaft und Geschichte
Verlag: Boyens Verlag
ISBN: 978-8042-1411-8
Titel : Die deutsche Ostseeküste
Verlag : Gebr. Borntraeger - Stuttgart
ISBN : 978-3443-15091-4
Bilder: Gerlind Lind
GPS-Track/Kartenskizze: Stefan Beck
Ansprechpartner:
Interessengemeinschaft „Wanderbares Schleswig-Holstein"
Wolfgang von Heyer
Kuhlacker 32 a, 24145 Kiel
www.wanderbares-schleswig-holstein.de
Tourismusorganisation:
Touristinformation Flensburg
Nikolaistraße 8 , 24937 Flensburg
Tel. 0461-9090920
www.flensburg-tourismus.de
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