„Die Hölle ist am Grunde des Moores"

Was macht die Wanderung aus, was ist das Besondere?

 

Zwischen den eiszeitlich geprägten Rinnen von Borgdorfer See, Brahmsee, Pohlseeund der von Einfelder und Bordesholmer See liegt das ausgedehnte Gebiet von Dätgener Moor, Schülper Moor und Schönbeker Moor. Moore üben noch heute einen faszinierenden Reiz aus, auch wenn sie kaum noch in ihrem einstigen Zustand anzutreffen sind. Dennoch besticht noch immer ihre Weite, ihre angepasste Flora und Fauna, lassen Mythen und Moorleichen uns nicht unberührt.

Wegbeschreibung

 

Im Tal der Höllenau befinden sich die zusammenhängenden Moorgebiete des Dätgener Moores, des Schülper Moores und des Schönbeker Moores. Die Moorehaben eine West-Ost-Ausrichtung von etwa 3000 m und eine in Nord-Süd-Richtung von etwa 2500 m. Die Höllenau fließt aus dem Bereich des Schönbeker Moores über Timmaspe in die Mitbek, dann über die Bünzener Au in die Stör und weiter über die Elbe in die Nordsee, ein weiter Weg durch Schleswig-Holstein. Von der Dorfstraße in Dätgen gelangen wir über den Looper Weg in den Moorweg. An der Abzweigung des Schulwegs starten wir. An der ersten Abzweigung vom Moorweg vorbei, am Beginn des Weges Op de Hai nehmen wir den Feldwegsüdwärts, der über den Moorgraben führt. Hier biegen wir rechts ab, wandern entlang des Moorgrabens, der über Brahm- und Wardersee in die Eider das Moorgebiet entwässert. Zur Linken und zur Rechten unseres Weges finden sich landwirtschaftlich genutzte Wiesen. Erlen säumen den Moorgraben. Doch bald werfen wir einen Blick auf das etwa 200 m entfernte Moor. Dennoch überwiegt auch jetzt noch südlich unseres Weges Grünland.

Dann führt der Weg links ab in Richtung Süden durch eine Baumallee, Weidenerstrecken sich bis zum Moor, es folgt zur Linken ein Bruchwald, zur Rechten Weiden, auf denen Kühe mit ihren Kälbern grasen, inzwischen in der Landwirtschaft schon ein seltener Anblick. Am Weg, der nach rechts ab führt, gehen wir geradeaus weiter. Wieder folgen moorwärts ein Wechsel von Wald- und Grünlandstreifen. Wir bleiben auf dem Wegparallel zum Moor. Dann sehen wir den Looper Weg und das Tagungshaus „Hausam Moor". Wir bleiben auf dem moornahen Weg, legen am Tagungshaus eine kurze Pause ein. Wir verlassen das Haus mit seinem schönen Eingangsbereich.

Dann treffen wir auf das Alte Torfwerk Schülp mit seinen nicht mehr in Funktion stehenden Gebäuden und Anlagen. Das Torfwerk wurde bereits 1998, endgültig 2008 , stillgelegt, auch wenn Warnhinweise „Vorsicht Feldbahn" und Schienenstränge über den Looper Weg noch an den Betrieb erinnern. Wir wandern auf dem Looper Weg am Tagungshaus „Villa Ulenspegel" vorbei, finden dann hinter dem nächsten Haus zur Linken einen schmalen Pfad, der uns wieder an den Rand des Moores führt. Ein Schild linkerhand am Moor informiert: „Hier investiert Europa in die ländlichen Gebiete, Natur- und Landschaftspflege: Vernässung Großes Moor/Schülper Moor." Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein versucht nach Flächenankauf seit 1990 durch Vernässung von Moorflächen die Wiederherstellung hochmoortypischer Lebensräume einzuleiten.

Nach rechts gehend gelangen wir dann auf den Looper Weg, überqueren die Höllenau, die im Rahmen einer EU-Initiative eine Laufverlegung mit Verschwenkung und Aufwertung der Struktur erfährt. Am Waldrand führt rechts ab ein Weg in den mit Buchen, Eichen, aber auch Nadelbäumen bestandenen Wald Hölln. Der Weg führt uns entlang des Waldsaums mit herrlichem Blick auf Wiesen und das nahe gelegene Schülper Moor. Wir verlassen den Wald, steuern auf das kleine Schülper Moor zu. Dieses ist von riesigen Weideflächen umgeben, aus denen Entwässerungsgräben das Wasser abführen. Wir umrunden das Moor, das von Bruchwald bedeckt ist, wandern entlang der Höllenau, die man hier zu einem ein wenig mäandrierenden Bach ausgebaut hat.

Nach der Umrundung führt uns der Weg wieder in den Wald Hölln. Den ersten Wegrechts ab wandern wir durch den mit Buchen verjüngten Wald. Bestände an Stechpalme unter den mächtigen Buchen erfreuen. Wir treffen erneut auf den Looper Weg, dem wir rechts ab bis kurz vor dem Waldrand folgen. Hier führt ein Waldpfad links ab entlang des Waldsaums. Auch hier finden sich am Fuße der Buchen Stechpalmenbüsche. Der Wald Hölln mit seiner höchsten Erhebung von 35 m liegt wie eine Moränenkuppe über den umgebenden Mooren.

An der quer verlaufenden Straße wandern wir links ab in Richtung Norden, folgen nach etwa 200 m der Straße rechts ab. Wir überqueren abermals die Höllenau, die hier schnurgerade durch die Landschaft verläuft. Nach etwa weiteren 500 m führt ein Weg rechts ab zum Schönbeker Moor. Zur Linken blicken wir auf als Weide genutztes Moorland. Der Weg wird von Eichen und Birken gesäumt. Der Eichen-Birken-Wald mit Bulten und Senken weist auf Staunässe aus dem Bereich des Schönbeker Moores hin. Der erste Weg links ab führt uns durch dieses Moor. Hier gelangen wir bald auf baumfreies Gelände. Faulbaum und Geißblatt finden sich am Wegesrand.

Der Blick erfasst die erstaunliche Weite des Moores im Moorheidestadium. In alten Torfstichen erblicken wir die Wiedervernässungsmaßnahmen. Hier können wir uns vorstellen, wie im Jahr 1959 südlich von Dätgen eine Moorleiche, der „Mann von Dätgen" gefunden wurde. Dieser, ein etwa 30- jähriger Mann mit der Haartracht eines freien Sueben-Germanen, wurde wohl als Strafopfer im Moor versenkt mit abgeschlagenem Haupt, das man 1960 3 m entfernt vom Rumpf fand. Ohne Ausrichtung auf die aufgehende Sonne hatte man seine Auferstehung als Wiedergänger zusätzlich durch Birkenpfähle verhindern wollen, der unbarmherzigen Hel, der Hölle preisgegeben. Seinen aufschlussreichen Körper kann man im Museum von Schloss Gottorfbesichtigen. Die Birken am Damm, auf dem wir gehen, werden geschlagen. Dann nimmt uns wieder junger Birkenwald auf vernässtem Grund mit zahlreichen Bulten und Senken auf. Zahlreiche Hochsitze am Waldrand zeigen Wildreichtum an. Schließlich treffen wir auf den das Moor umrundenden Weg an der Abfahrt über die nahe gelegenen Autobahnen A215 und A7 nach Schönbek. Wir wollen den Lärmmeiden und gehen links ab. Kurz darauf führt an einem nahe gelegenen See ein Pfadins Holz zu einem langgestreckten See, wohl vormals ein Torfstich.

Leider müssen wir die Idylle wieder verlassen, kehren zurück auf unseren Weg, der aber bald westwärts führt. Wir schauen auf weites Grünland, der Weg wird von Eichen und Birken begleitet. Neben einem Weidetor liegt ein mächtiger Findling, vielleicht als Deckstein einst für ein Hügelgrab vorgesehen. Mehrere Hügelgräber im Raum Borgdorfer See und der Fund eines bronzezeitlichen Tüllenbeils im Moor deuten auf eine frühe Besiedlung der Umgebung hin. Wir gelangen dann auf den Weg von Dätgen nach Loop, wenden uns nach rechts und können nach wenigen Metern den Weg links ab in Richtung Westen, zum Moor nehmen. Wieder sehen wir den Wechsel von Birkenwald und Grünstreifen, bis wir die baumlose Moorheide erreichen. An einer Rasthütte legen wir eine Pause ein. Der weitreichende Blick über das Moor, vereinzelt von vernässten Torfstichen durchsetzt, erfreut das Auge. Dann folgen wir dem Weg, der rechts abführt, entlang reinem Birkenwald. Wir gelangen wieder an den schnurgerade fließenden Moorgraben, verlassen unser Wandergebiet über die nächste Brücke und befinden uns auf dem schon bekannten Weg zu unserem Start- und Zielpunkt. Der Ort Dätgen wurde erstmals im 15. Jahrhundert erwähnt, als er an das Augustinerkloster in Bordesholm verkauft wurde. Aber wahrscheinlich wurde auf der Moränenanhöhe schon viel früher gesiedelt.


Bundesland:
Schleswig-Holstein


Region:
Kreis Rendsburg-Eckernförde
AktivRegion Mittelholstein


Start- und Zielpunkt:
24589 Dätgen, Moorweg/Schulweg


Verkehrsanbindung Auto:
Über die A215 von Kiel die Abfahrt 4 Blumenthal nehmen, von dort auf der L298 bis
kurz vor Borgdorf, auf der L49 links ab in Richtung Dätgen.
Von der A7 die Ausfahrt 11 Bordesholm nehmen, von dort in Richtung Nortorf bis
Dätgen.


Verkehrsanbindung ÖPNV:
Ab Kiel mit RE bis Bordesholm, von Bhf. Bordesholm mit Li 760 in Richtung
Hamweddel bis Dätgen.


Rund- oder Streckenwanderung: Rundwanderung


Länge: ca. 18 km


Geschätzte Dauer: ca. 6 Stunden


Markierungszeichen: keine


Höhenunterschiede:

tiefster Punkt 25 m,

höchster Punkt 33 m


Anforderungen:
steile Passagen: keine
durchgehend kinderwagengerecht: nein


Besonderer Routencharakter: Naturwanderung

 

Begehbarkeit: ganzjährig

Sehenswürdigkeiten:
Torfwerk Schülp
Renaturierung der Höllenau
Schülper Moor
Schönbeker Moor mit Moorseen
Dätgener Moor


Einkehrmöglichkeiten:
Landhotel Möllhagen
Möllhagen 5
24589 Schülp
Tel. 04392 9176 0
www.moellhagen.de
Übernachtung/ Einkehr


Asper Krug
Hauptstr.105
24644 Timmaspe
Tel. 04392-1436
www.asper-krug.de
Einkehr


McDonald's Fast Food-Restaurant
Grotwisch 4
24589 Dätgen
Einkehr


Pension Christian Radtke
Hauptstr. 30
24589 Borgdorf-Seedorf
Tel. 04392-8582, mob. 0172-402693
Übernachtung


Pension Marion Karpel
Dorfstr. 66
24589 Dätgen
Tel. 04329-207, mob. 0172-1874057
Übernachtung


Hinweis auf Karten:
Name: Wander- und Freizeitkarte Nr. 6 Rendsburg - Neumünster
Maßstab: 1: 50000
Herausgeber: Landesamt für Vermessung und Geoinformation
ISBN: 978-3-89130-727-4


Bilder: Wolfgang von Heyer

GPS-Track/Kartenskizze: Stefan Beck


Autor und Ansprechpartner:
Interessengemeinschaft „Wanderbares Schleswig-Holstein"
Wolfgang von Heyer
Kuhlacker 32a, 24145 Kiel
www.wanderbares-schleswig-holstein.de


Tourismusorganisation:
Tourismusverein Bordesholmer Land e.V.
Holstenstr. 69, 24582 Bordesholm
Tel. 0700-2458-2001


Naturpark Westensee-Obere Eider e.V.
Bahnhofstr. 50, 24582 Bordesholm
Tel. 04322-444 7002


Tourismusverein Nortorfer Land und Naturpark Westensee e.V.
Niedernstr. 6, 24589 Nortorf
Tel. 04392-89620


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