Was macht die Wanderung aus, was ist das Besondere?
Die Oberfläche unseres Landes versorgt uns mit Holt, Ackerfrüchten, tierischen Produkten. Die Wanderung von Preetz bis Kiel-Elmschenhagen führt durch die typische ostholsteinische Hügellandschaft. Der Untergrund birgt verborgene Schätze, mit denen man sich auch bei einer Wanderung beschäftigen kann.
Wegbeschreibung
Vom Bahnhof Preetz überqueren wir die Güterstraße, steuern auf das Alte Rathaus der Start Preetz zu, beachten die Doppeleiche in Erinnerung an die Schleswig-Holsteinische Erhebung von 1848. Durch den prächtigen Park des sehenswerten Rathauses gehen wir zur Wilhelminenstraße. Auf dieser erreichen wir linkerhand den Hufenweg, wandern vorbei an der ehemaligen „Knabenbürgerschule“ bis zur Fußgängerampel. Hier queren wir den Hufenweg und gelangen über den Dr. Peters- Gang in den Mühlenaupark, an die Postau, die ehemalige Alte Schwentine. Diese entspringt nahe Bornhöved. Die Alte Schwentine galt als „Limes Saxoniae“, als ehemalige Grenze zwischen dem Siedlungsgebiet der Slawen und der Sachsen. Jetzt schwimmen friedlich Enten und Blässhühner auf der Postau.
Wir gehen zur Brücke über den Fluss, überqueren ihn und setzen unseren Weg fort am Ufer der Postau in Richtung Postsee. Mächtige Bäume säumen das Ufer der Au, ein Gänsesägerpaar fliegt auf. Wir gelangen an den Postsee, der sich mit einer Fläche von 276 ha von Südwest nach Nordost erstreckt. Wir wandern entlang des Ufers des Nordteils mit wunderschönen Ausblicken auf den See. Unser Weg streift die Albert-Wiese, eine Feuchtwiese an einem Quellhang, aus deren tonigem Untergrund Wasser austritt. In ehemaligen Eisstauseen der Weichsel-Eiszeit, von denen die meisten verlandet sind, haben sich die feinsten sedimentierenden Teilchen in teilweise mächtigen Tonschichten abgelagert, Rohstoff der nordischen Backsteinkultur. Ein Buntspecht schlägt hämmernd an eine Buche.
Am Wege liegen dann die Postseeterrassen und die Schwimmhalle. In weitem Bogen wandern wir entlang der Hörn des Postsees. Der Uferweg bietet reizvolle Ausblicke über den Postsee, durch den die Alte Schwentine, ausgehend von ihrer Quelle bei Bornhöved, durch den Bornhöveder See, den Schmalensee, den Belauer See fließt. Wenn wir auf die Pohnsdorfer Straße gelangen, gehen wir auf der Seeuferseite einige Meter links ab, queren dann die Landstraße L 49, nehmen den Weg Kronredder, vorbei am Hof Hörnsee. Mächtige Eichen bilden den Redder. Die Hasel blüht. Die Allee mit den eindrucksvollen Eichen begleitet uns, bis wir den Waldrand des Klosterforstes Preetz erreichen. Eine Schautafel erinnert, dass uns die Ackerfrüchte Getreide und Raps nicht nur mit energiereichen Kohlenhydraten und Fetten versorgen, sondern auch mit lebenswichtigen Aminosäuren und ungesättigten Fettsäuren, Vitaminen.
Von dem Rundplatz mit Eiche in der Mitte nehmen wir den Waldweg rechts ab, an dem kleinere Tümpel, Sumpfgebiete, Seen und Gräben darauf hinweisen, dass der Grundwasserspiegel in dem Buchenwald recht hoch ansteht. Nach der Rechtskurve des Weges nehmen wir nach etwa 300 m den ersten breiten Weg links ab. An einem kleinen See steht ein Hochsitz. Wir gehen geradeaus und gelangen an den nördlichen Waldrand. Wir verlassen den Wald, der Feldweg führt in Richtung Neuwühren. Von dem nahen Findlingshaufen kann man das Kulturdenkmal „Schwedenschanze“ erblicken. Ein baumbestandener Hügel ragt aus der Fläche hervor ohne einen Zusammenhang, den das Objekt vielleicht einmal hatte. Der Name „Schwedenschanze“ ist aber irreführend, das Objekt war einmal eine Turmhügelburg.
Darüber hinaus blicken wir in Richtung Pohnsdorfer Stauung, inzwischen Dank der Schrobach-Stiftung zu einem artenreichen, geschützten Sumpf- und Seengebiet verändert, das ganzjährig durch extensive Robustrinderhaltung beweidet wird. Feldsteinhaufen am Wegesrand erinnern daran, dass die Feldsteine immer wieder von den Äckern gesammelt werden müssen, dass sie aber seit Jahrtausenden als Baumaterial für Gräber, Kirchen, Häuser, Wege genutzt worden sind, Steine, die wegen ihrer Größe oft Anlass für Sagen, Spekulationen waren, ehe man im 19. Jahrhundert ihre eiszeitliche Herkunft beweisen konnte. Der Weg führt uns wieder an einen Waldrand, dann links ab durch den Wald in Richtung Neuwühren, vorbei an einem beeindruckenden Moränenzug. Dann sehen wir in der Ferne Raisdorf. In Neuwühren 3 nehmen wir den Waldweg rechts ab in Richtung Neuwühren 2, einst klösterliche Meierhöfe. Von der Anhöhe können wir das Gut Neuwühren 1 und das Rönner Gehege bereits ausmachen. Wir überqueren die Ponau, einen Nebenarm der Neuwührener Au. In der Talsenke der Neuwührener Au standen vor wenigen Jahren noch zahlreiche Erdöl- Pumpstationen, die von den Flanken der quer durch Schleswig-Holstein verlaufenden gebirgsartigen Salzstockformation Bramstedt - Honigsee - Schwedeneck - Waabs, 400 - 800 m unter der Erdoberfläche Rohöl gefördert haben. Waldkapelle „Zum ewigen Troste“, dem kleinsten Gotteshaus Nordelbiens, die 1953 geweiht wurde. Auf dem Weg zum Gut und zum Klosterforst Preetz, dem Rönner Gehege, überqueren wir die Neuwührener Au, die einen weiten Weg über den Wellsee, aus dem Moorsee und dem Kleinflintbeker Moor kommend, zurückgelegt hat. Wir folgen dem Weg der „Schusteracht“ (www.schusteracht.de).Wir genießen den Blick in das weite, sich bis zum Postsee erstreckende Tal der Neuwührener Au.
Von hier wandern wir rechts ab weiter in Richtung Kroog, überqueren nochmals die Neuwührener Au über die „Schwarze Brücke“. Nach der Brücke, vor der Rechtskurve, nehmen wir den Weg links ab durch den Wald, der uns auf den Parkplatz vor dem Waldhaus Rönnerholz führt. Wir setzen unsere Wanderung auf dem Rönner Weg fort, biegen Am Wellsee links ab und folgen der Straße bis zum Haus Nr. 103. Gegenüber beginnt der Wanderweg durch das Landschaftsschutzgebiet Wellsee. Der See mit seinen ausgedehnten Röhrichtflächen hat eine offene Wasserfläche von etwa 25 ha, weniger als ein Drittel der ursprünglichen Ausdehnung. Er gilt als besonderes Brut-, Nahrungs- und Rastbiotop für Vögel. So sehen wir auch Graugänse, Schwäne, Blässhühner, Stockenten am und auf dem See.
Wenn ein nackter Baumstamm zu sehen ist, ist der Bahnhof Elmschenhagen, unser Zielpunkt, in Sichtweite. Wir verlassen den Uferwanderweg rechts ab, gehen zum Bahnhof. Auf der Weide unterhalb des Bahnhofs weiden schwarze Galloway-Rinder. Wir verabschieden uns von ihnen und von einer Wanderung, die durch ein vielfältig interessantes Gebiet Ostholsteins führte.
Bundesland:
Schleswig-Holstein
Region:
Kreis Plön
Landeshauptstadt Kiel
AktivRegion „Schwentine-Holsteinische Schweiz“
Wegezuordnung:
Europäischer Fernwanderweg E1/E6
Start- und Zielpunkt:
Start: Bahnhof Preetz, Ziel: Bahnhof Kiel-Elmschenhagen
Verbindung Auto:
Start: Von Kiel über die B76 oder aus Richtung Plön bis Preetz-Zentrum fahren,
von dort über Hufenweg und Güterstraße bis zum Bahnhof
Ziel: Von Kiel über die B76 in Richtung Preetz fahren, in Elmschenhagen über die
Ausfahrt Preetzer Str. zur Reichenberger Allee, von dieser über die
Elmschenhagener Allee bis zum Bahnhof Kiel-Elmschenhagen
Verbindung ÖPNV:
Start: Von Kiel oder Lübeck mit RB bis Bahnhof Preetz
Ziel: Von Kiel oder Lübeck mit RB bis Bahnhof Kiel-Elmschenhagen
Rund- oder Streckenwanderung: Streckenwanderung
Länge: ca. 13 km
Geschätzte Dauer: ca. 4 Stunden
Markierungszeichen: keine
Höhenunterschiede: tiefster Punkt: 20 m, höchster Punkt: 50 m
Anforderungen:
steile Passagen: keine
durchgehend kinderwagengeeignet: ja
Besonderer Routencharakter:
Naturwanderung
Begehbarkeit: ganzjährig
Sehenswürdigkeiten:
Postsee und Alte Schwentine
Waldkapelle Neuwühren
Denkmal Förster Bartels
Kaverne Rönne
Landschaftsschutzgebiet Wellsee-Wellsau
Einkehrmöglichkeiten:
Akropolis - Griechisches Restaurant
Bahnhofstr.26, 24211 Preetz
Tel. 04342 308536
www.akropolis-preetz.de
Einkehr
Gästehaus Preetz
Lange Brückstr. 1, 24211 Preetz
Tel. 04342 2513, 015773710159
Einkehr/Übernachtung
Landhaus Schellhorn
Am Berg 24, 24211 Preetz
Tel. 04342 888660
www.landhaus-schellhorn.de
Einkehr/Übernachtung
Postsee-Terrassen
Johannes Gutenberg-Str. 10, 24211 Preetz
Tel. 04342 84659
www.schwimmhalle-preetz.de
Einkehr
Hinweis auf Karten:
Name: Wander- und Freizeitkarte Nr. 8 Kiel-Plön
Maßstab: 1:50000
Herausgeber: Landesamt für Vermessung und Geoinformation
ISBN: 978 3 89130 728 1
Hinweis auf Wanderliteratur:
Titel: Eiszeittouren - Rund um Kiel auf dem Fahrrad und zu Fuß
Herausgeber: Projekt Nord
ISBN: 3 931099 11 3
Titel: Bodenschätze in Schleswig-Holstein
Verlag: Husum Druck- und Verlagsgesellschaft
ISBN: 3 88042 555 8
Titel: Zwischen Nord- und Ostsee
Verlag: Boyens Buchverlag
ISBN: 978 3 8042 1540 5
Titel: Topographischer Atlas Schleswig-Holstein
Verlag: Karl Wachholtz Verlag v. 1966
Bilder: Wolfgang von Heyer
GPS-Track/Kartenskizze: Stefan Beck
Autor und Ansprechpartner:
Interessengemeinschaft „Wanderbares Schleswig-Holstein“
Wolfgang von Heyer
Kuhlacker 32a, 24145 Kiel
www.wanderbares-schleswig-holstein.de
Tourismusorganisation:
Schusterstadt Preetz e.V.
Mühlenstr. 9, 24211 Preetz
Tel. 04342 7280420
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