Was macht die Wanderung aus, was ist das Besondere?
Die großen Güter im Naturpark Westensee zeichnet aus, dass sie über Acker -, Grünland- sowie Wald- und Seeflächen verfügen. Die Aufgaben und Ziele des Naturparks Westensee, die Natur- und Kulturlandschaft in ihrer Vielfalt und Schönheit zu erhalten und zu entwickeln, den Arten- und Biotopschutz zu berücksichtigen, eine nachhaltige Landnutzung und Wertschöpfung durchzuführen, erfordern erhebliche Anstrengungen. Die Wanderung, ausgehend von Gut Bossee, führt über Ackerflächen, durch das Felder Holz, das Bruxer Holz, an die Ufer des Westensees. Mit offenen Augen kann man sich vom Zustand der Natur, der Landschaft und Kultur überzeugen.
Wegebeschreibung
Unsere Wanderung beginnt an der Hofanlage des Gutes Bossee. Vorbei an den eindrucksvollen, mächtigen Wirtschaftsgebäuden, dem ehemaligen Kuhhaus, der Scheune und dem Uhrenturm lassen wir die Scheune links liegen und tauchen in den Wald ein.
Das Herrenhaus liegt eingerahmt von zwei Kavaliershäusern in einem schönen Park jenseits der Wirtschaftsgebäude.
Der kurze Weg durch den Wald führt uns auf eine Anhöhe, von der man einen wundervollen Blick auf die von Moränen geprägte Landschaft hat. Ein Hase kommt aus dem Getreidefeld, über ihm schwebt eine Kornweihe, auch ein Kibitz scheint beunruhigt zu sein. Wir durchqueren eine Waldinsel inmitten der Felder mit einem abwechslungsreichen Bestand an Kastanien, Eschen, Eichen, Buchen, Erlen und Nadelgehölzen.
Dann führt der Weg durch Getreidefelder auf das Felder Holz zu. Am Wegesrand blüht die Sternmiere. Brennnesselbestände deuten auf einen hohen Nitratgehalt des Bodens hin. Der Waldrand wird von Kastanien und Eichen gesäumt. Ein breiter Blühstreifen trennt den Wald vom Getreidefeld. Im Felder Holz nehmen wir den ersten Weg rechts ab. Gold-Taubnessel, Waldmeister und Knoblauchsrauke unter Schatten spendenden Buchen erfreuen das Auge. Schösslinge von jungen Eschen lassen hoffen, dass das Eschensterben überwunden werden kann. Eingehegt wächst unter Eichen der Buchennachwuchs empor. Der Weg quert einen trocken gefallenen Bachlauf. Das Felder Holz speist zahlreiche kleine Wasserläufe, die über Gut Bossee in den Westensee entwässern.
An der Abzweigung des Weges nach Felde, der auch als Naturpark-Wanderweg gekennzeichnet ist, bleiben wir auf dem Weg entlang des Waldrandes in Richtung Westen. Hier besteht der Wald aus Buchen und Eichen. Ein Stein mit Gletscherschrammen und verwittertem Wanderzeichen erinnert an die Vergänglichkeit von Wegemarkierungen und an den Transport von Gestein in der Eiszeit vor 20000 Jahren. An der nächsten Abzweigung des Weges gehen wir geradeaus weiter, behalten den Waldrand noch im Blick. Am Waldrand entdecken wir zahlreiche kleine Gewässer, ideale Laichgewässer für Amphibien. An der kommenden Weggabelung biegen wir rechts ab. Nach einer Weile erkennen wir zur Linken eine Schonung für einen Bauhaus-Klimawald. Die Firma Bauhaus pflanzt seit Oktober 2020 zusammen mit der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald 1 Million Bäume in ganz Deutschland.
Nach dieser Schonung nehmen wir an der Wegquerung den Weg rechts ab. Nicht weit von hier, bereits kurz bevor der Weg den Wald verlässt, nehmen wir eine leicht übersehbare Wegabzweigung links ab. Der Weg führt leicht bergan, dann vorbei an einem Tümpel mit einem beeindruckenden Vorkommen der Sumpf-Wasserfeder. Dann nehmen wir den links ab verlaufenden Weg, gelangen an einen langgestreckten Waldsee, an dessen Ufer uns ein lautes Froschkonzert empfängt: Wir wandern weiter durch einen Nadelwald, aus dessen Grund ein Laubmischwald heranwächst. An der folgenden Wegkreuzung wandern wir rechts ab. Wir gelangen an eine Lichtung, wo der Weg links ab schwenkt. Diesen Weg wandern wir weiter, bis ein Hauptweg parallel zum Waldrand uns auf die Straße zum Hof Schönhagen führt.
Eine prächtige Eichenallee rechts ab bringt uns zum Hof mit seinem hübschen Torhaus. Der Hof Schönhagen war einst ein Meierhof des Gutes Bossee. Die Eichenallee führt uns auf die Schönhagener Straße, an der wir links abbiegen. Nach etwa 300 m erreichen wir über den am Hof Schierling verlaufenden Feldweg das Bruxer Holz. Am Rettungspunkt 1725 R 10 nehmen wir den Weg links ab entlang des Waldrandes. Auch das Bruxer Holz ist weitgehend ein Laubwald aus Buchen und Eichen. Wir bleiben zunächst auf dem Hauptweg, biegen dann aber links ab, um in Nähe des Waldrandes zu bleiben. Auch am folgenden Wegedreieck bleiben wir auf dem Weg entlang der Schonung für einen Bauhaus-Klimawald.
Zur Linken ist bald ein großartiger See auszumachen. Wir treten an den See, die Frösche flüchten ins Wasser, prachtvolle Libellen sitzen auf den Blüten der Wasser-Schwertlilien. Wir bleiben auf dem Weg geradeaus, stoßen schließlich auf die Straße in Richtung Brux, wo wir linksab wandern. Am Rettungspunkt 1725 R 06 gehen wir geradeaus, bis wir nach wenigen Metern an der scharfen Linkskurve der Straße geradeaus in den Waldweg einbiegen. Zur Rechten wölbt sich eine mächtige Moräne bis zu einer Höhe von 47 m empor. Wir bleiben auf dem Hauptweg geradeaus, bis wir vor einer leichten Rechtskurve des Weges einen Weg links ab finden, der uns in Richtung Brux führt. An einer Erlenschonung gelangen wir wieder auf einen Hauptweg, dem wir folgen. Über schattigen Adlerfarnbeständen erheben sich wuchsfreudige Eichen.
Kurz vor der Straße nach Brux treffen wir auf einen dunklen Waldsee. An der Straße, am Rettungspunkt 1725R 13 sehen wir die Wegemarkierung für den Nord-Ostsee-Wanderweg. Wir wandern rechts ab, bis wir am Ortsschild Brux links ab in den Rosenberg abzweigen. Wir folgen dann dem Nord-Ostsee-Wanderweg rechts ab, der uns in die weichseleiszeitliche Rinne des Westensee-Gletschers bringt. Das schmackhafte Wiesenschaumkraut leuchtet uns entgegen. Ein Fasanenhahn fliegt auf.
Dann steigen wir das südliche Ufer der ehemaligen Schmelzwasserrinne hinauf, stoßen dort auf den Abzweiger des Naturpark-Wanderwegs, der uns nach Westensee führt. Die ehemalige Wallfahrts- und St. Catharinenkirche zu Westensee erreichen wir über die sehenswerte Dorfstraße. Die Kirche mit Grabbildnissen der Patronatsfamilien Ahlefeldt und Rantzau wurde bereits Mitte des 13. Jahrhunderts von den Rittern von Westensee gegründet. Der mächtige Turm wurde um 1505 an das Langhaus angefügt. Wir queren den Friedhof und gelangen an den Parkplatz am Gasthaus Westensee. Der Westensee hat sich als Zungenbecken am Ende der letzten Eiszeit gebildet. Der See hat heute eine Fläche von 6,84 qkm und hat einen Abfluss in die Eider.
Vom Parkplatz am Westensee nehmen wir den Naturpark-Wanderweg über die Brücke. Ein dichter Wald säumt das Ufer des Westensees. Wir steigen dann auf zur Anhöhe mit Sicht auf die ehemalige Insel Lohburg, auf der einst die Läkeburg der Raubritter von Westensee gestanden hat und als Rückzugsort nach Überfällen auf die flämischen Händler in Flemhude oder Hohenhude diente. Die Hansestadt Lübeck setzte dem Treiben der Ritter von Westensee aber bald ein Ende, um den Warentransport von der Nordsee über die Eider und den Westensee zu kontrollieren.
Die Anhöhe, auf der wir uns befinden, war sicher auch für eine Burganlage geeignet. Wir steigen von der Anhöhe ab, wandern weiter auf dem Naturpark-Wanderweg, bis wir die Abzweigung der Straße nach Bossee erreichen. Gesäumt von mächtigen Eichen an der Straße erreichen wir nach 350 m das Gut Bossee. Eine interessante Wanderung durch den feld-, wald- und wiesenreichen sowie gewässerreichen Naturpark Westensee endet hier.
Bundesland:
Schleswig-Holstein
Region:
Kreis Rendsburg-Eckernförde
Naturpark Westensee
Aktivregion „Mittelholstein“
Wegezuordnung:
Naturpark-Wanderweg (NPW)
Nord-Ostsee-Wanderweg (NOW)
Start- und Zielpunkt:
Parkplatz am Gut Bossee, Bossee 3, 24259 Westensee
Verkehrsanbindung Auto:
Über die A 210 bis zur Ausfahrt Achterwehr, von dort über die K 67 in Richtung Achterwehr. Vor Achterwehr rechts ab auf der L 48 in Richtung Felde bis zur Abfahrt rechts in Richtung Brux/Bossee.
Verkehrsanbindung ÖPNV:
Mit der RB von Kiel bis Felde, von dort mit Buslinie 765 bis Westensee, Bossee oder mit Buslinie 765 von Kiel Hbf. bis Westensee/Bossee.
Rund- oder Streckenwanderung: Rundwanderung
Länge: ca. 17 km
Geschätzte Dauer: ca. 6 Stunden
Markierungszeichen: teilweise als NPW oder NOW, sonst ohne Markierung
Höhenunterschiede: tiefster Punkt 6 m, höchster Punkt 35 m
Anforderungen:
steile Passagen: keine
durchgehend kinderwagengeeignet: ja
Besonderer Routencharakter:
Naturwanderweg
Kulturwanderweg
Begehbarkeit: ganzjährig
Sehenswürdigkeiten:
Herrenhaus Gut Bossee
Felder Holz
ehemaliger Meierhof Gut Schönhagen
Bruxer Holz
St. Catharinen-Kirche in Westensee
ehemalige Lohburg der Herren von Westensee
Einkehrmöglichkeiten:
Jugendherberge Westensee
Am See 24, 24259 Westensee
Tel. 04305 542
www.westensee-jugendherberge.de
Übernachtung
Gasthaus Westensee
Dorfstr. 1a, 24259 Westensee
Tel. 04305 9979921
Einkehr
Gästehaus Falkenhof
Rosenberg 4, 24259 Westensee/Brux
Tel. 04305 793
Übernachtung
Hinweis auf Karten:
Name: Wander- und Freizeitkarte Nr. 6 Rendsburg - Neumünster
Maßstab: 1:50000
Herausgeber: Landesamt für Vermessung und Geoinformation
ISBN: 9783891307274
Hinweis auf Wanderliteratur:
Titel: Gutshöfe und Herrenhäuser in Schleswig-Holstein
Verlag: Michael Imhof Verlag
ISBN: 9783865689719
Titel: Schöne Kirchen in Schleswig-Holstein
Verlage: Wachholtz Verlag
ISBN: 3529028479
Titel: Landschaftsgeschichte Norddeutschlands
Verlag: Wachholtz Verlag
ISBN: 9783529024993
Titel: Berge in Schleswig-Holstein
Verlag: Husum Druck- und Verlagsgesellschaft
ISBN: 3880423180
Titel: Artenreiche Wälder in Schleswig-Holstein
Hrsg. AG Geobotanik in Schleswig-Holstein und Hamburg
ISSN: 03448002
Bilder: Wolfgang von Heyer
GPS-Track/Kartenskizze: Stefan Beck
Autor und Ansprechpartner:
Interessengemeinschaft „Wanderbares Schleswig-Holstein“
Wolfgang von Heyer
Kuhlacker 32 a, 24145 Kiel
www.wanderbares-schleswig-holstein.de
Tourismusorganisationen:
Tourismusverein Nortorfer Land und Naturpark Westensee e.V.
Niedernstr. 7 b, 24589 Nortorf
Tel. 0439289620
Naturpark Westensee-Obere Eider e.V.
Klein Nordseer Str. 5 a, 24242 Felde
Tel. 043407809860
Downloads:
© TOP 50 Version 4.0 Landesvermessungsamt Schleswig-Holstein 2004